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Orkan »Kyrill«

Von Klima und Wandel


Wetter ist nicht Klima, und Unwetter hat es schon immer gegeben.
Wenn aber bis Mitte Januar nicht einmal Oslo, Helsinki und Moskau Frostgrade melden, der alpine Skisport selbst mit Kunstschnee kaum noch gewährleistet werden kann und Orkan »Kyrill« mit voller Wucht Europa das Fürchten lehrt, während in Kalifornien die Orangen erfrieren, bislang fruchtbare Teile Australiens vertrocknen und Zentralasien wie Afrika zunehmend versteppt, dann kann von einzelnen Eskapaden wohl nicht mehr gesprochen werden.
Doch auch Klimaveränderungen sind normal. Dieser Planet ist erst durch sie das geworden, was er ist: ein Ort des Lebens und damit, soweit der Mensch es beurteilen kann, einzigartig. Es gab Eis- und Wärmezeiten. Das wechselnde Klima hat uns vor den Sauriern und sie vor uns Menschen geschützt.
In den vergangenen 300 Jahren hat uns der Planet ein nie gekanntes Wachstumsklima beschert. 1804 Jahre unserer Zeitrechnung dauerte es, bis die Menschen-Bevölkerung der Erde die Milliardengrenze erreichte. Knapp 125 Jahre später, 1927, waren es schon zwei Milliarden, 1960 dann drei. Gut doppelt so viele, 6,5 Milliarden, werden Mitte 2007 von Pol zu Pol und rund um den Äquator ihre Autos bewegen, Wohnungen heizen, Klimaanlagen hochdrehen, Hochöfen betreiben und Urwälder abbrennen. Wer will sie stoppen? Alles andere als ein Klimawandel - es wäre eigentlich nicht normal. Ingo Steinsdörfer

Artikel vom 19.01.2007