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Rudolf August Oetker und Oberbürgermeister Eberhard David.

Rudolf August Oetker
hat Bielefeld geprägt

Von Oberbürgermeister Eberhard David


Einen nahe stehenden Menschen zu verlieren fällt schwer. Das gilt in diesen Tagen für die Familie Oetker, die mit dem Tod von Rudolf-August Oetker den Ehemann, Vater, Großvater und Urgroßvater verloren hat und der meine besondere Anteilnahme gilt.
Einen nahe stehenden Menschen verliert weiterhin das Unternehmen Dr. Oetker. Dank seinem Gespür für richtige Entscheidungen zur richtigen Zeit und mit beständigem Blick auf das Wesentliche ist es ihm gelungen, in unserer Stadt eines der großen deutschen Familienunternehmen nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufzubauen und das Unternehmen Dr. Oetker zu einem Konzern mit internationaler Bedeutung zu führen. Ich rechne es Rudolf-August Oetker dabei hoch an, dass für ihn nie einen Zweifel daran gegeben hat, dass seine Heimatstadt auch Stammsitz des Unternehmens bleibt. Schon darin ist seine ganz persönliche, tiefe Verbundenheit zu Bielefeld deutlich geworden.
Weil sich Rudolf-August Oetker aus dieser Verbundenheit heraus aber immer wieder auch als großzügiger Förderer sozialer und kultureller Einrichtungen erwiesen hat, verliert nicht zuletzt die Stadt Bielefeld, verlieren die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt, in gewisser Weise ebenfalls einen nahe stehenden Menschen.
Als Lokalpatriot setzte er das Mäzenatentum der Familie Oetker fort, dass seine Großmutter Caroline Oetker mit der Stiftung der Rudolf-Oetker-Halle begonnen hatte. So trug er maßgeblich zum Wiederaufbau der Neustädter Marien-Kirche bzw. Altstädter Nicolai-Kirche bei, setzte sich für die Gründung der Bielefelder Universität ein, stiftete der Stadt Bielefeld eine Kunsthalle, um deren Namensgebung es aus meiner Sicht leider eine lange und unwürdige Auseinandersetzung gegeben hat, finanzierte die Oetker-Eisbahn in Brackwede oder engagierte sich für die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger durch den Bau des Caroline Oetker Stiftes, um hier nur einige wenige Beispiele zu nennen.
Rudolf-August Oetker hat auf vielfältige und ganz unterschiedliche Weise Bielefeld geprägt. Als Unternehmer ebenso wie als Bürger, dem seine Heimatstadt am Herzen lag. Sein damit verbundenes Engagement hat die Stadt Bielefeld 1981 mit der Verleihung der Ehrenbürgerschaft anerkannt, eine Auszeichnung, die traditionell in Bielefeld nur sehr selten vergeben wird, um besondere Verdienste auch entsprechend würdigen zu können.
Rudolf-August Oetker hat diese Würdigung zu Recht erfahren. Die Stadt Bielefeld verliert mit ihm eine herausragende Persönlichkeit und ich bin sicher, dass sich nicht nur in diesen Tagen die Bielefelderinnen und Bielefelder dankbar daran erinnern werden, was Rudolf-August Oetker für diese Stadt geleistet und bewirkt hat.

Artikel vom 18.01.2007