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Damit Quelle noch liebenswerter wird

Rentner Gerhard Kliem sucht freiwillige Helfer für eine Müll-Sammelaktion in den Böschungen

Von Markus Poch (Text und Foto)
Quelle (WB). Die zunehmende Umweltverschmutzung liegt ihm schwer im Magen. Im Vergleich zum Treibhauseffekt oder zur Verseuchung der Weltmeere ist eine achtlos weggeworfene Getränkedose ein winziges Delikt. »Aber da fängt es doch schon an«, sagt Gerhard Kliem. »Beim Bewusstsein der Leute und den kleinen Sünden vor der eigenen Haustür.« Der 68-Jährige ärgert sich über die Verschmutzung an einigen Queller Straßen. Er sucht jetzt Freiwillige, die kurzfristig mithelfen wollen, den Ortsteil etwas »herauszuputzen«.

Nach dem Jahreswechsel, solange weder Schnee liegt, noch Laub an Bäumen und Büschen die Sicht verdeckt, ist zweifelsohne der beste Zeitpunkt zum Aufräumen. Mit nur zehn bis zwölf Leuten, die sich absprechen und an einem Samstagvormittag gemeinsam die Ärmel hochkrempeln, müsste nach Kliems Ansicht die Sache in wenigen Stunden erledigt sein. »Immer wieder lese ich der Zeitung von Aufräumaktionen in Jöllenbeck, Hillegossen, Ummeln oder Heepen«, sagt er. »So etwas sollte doch auch in Quelle klappen.«
Als Fußgänger ist Gerhard Kliem viel in den Straßen seiner Heimat unterwegs. Deshalb sieht er deutlich mehr als Auto- oder Radfahrer, in deren Augenwinkeln die »neuralgischen Punkte« sehr schnell verschwinden. Zu den am stärksten verschmutzten Gebieten zählt der Rentner das Umfeld der Gesamtschule Brackwede, die Carl-Severing-Straße zwischen Kriegerdenkmal und Kreuzung Café Sport, das äußerste Ende der Marienfelder Straße (Höhe Freibad) und die Bundesstraße 68 zwischen Schlichte Hof und Café Sport. In den Böschungen liegen, mal versteckt und schon halb überwachsen, mal ganz offensichtlich, Unmengen alter Flaschen, Dosen, Tüten, Folien und sonstiger Wohlstandsabfälle.
»Früher gab es mal den Slogan ÝQuelle ist liebenswertÜ«, erinnert sich Kliem. »Heute ist Quelle vielerorts ein Saustall. Und das muss doch nicht sein.« Gelegentlich, wenn er jemanden anspricht, der gerade eine ausrangierte Tüte im Gebüsch »entsorgt« oder eine Zigarettenkippe in die Gegend schnippt, muss er sich als »Spießer« beschimpfen lassen. »Dabei gehören Ordnung und Sauberkeit doch zu jedem respektablen Miteinander«, erklärt Gerhard Kliem. »Ich bin gelernter Tischler. Da wurden jeden Abend die Werkstatträume ausgefegt und samstags die Maschinen gereinigt. Das war für uns ganz normal.«
Heute sieht die Normalität in puncto Ordnung und Sauberkeit bei vielen Menschen ganz anders aus. Das hat auch Ernst Völcker, Vorsitzender der Queller Gemeinschaft, festgestellt: »Die Leute kommen aus dem Supermarkt und schmeißen mir ihren Verpackungsmüll direkt vors Geschäft«, beklagt der Apotheker. Nicht zuletzt deshalb begrüßt er die Aktion, die Gerhard Kliem ins Leben rufen möchte. Jetzt fehlen nur noch die freiwilligen Helfer: Wer Interesse daran hat, Quelle wieder ein Stückchen liebenswerter zu machen, sollte sich kurzfristig bei Ernst Völcker unter Tel. 0521 / 94 66 20 melden. Der will auch dafür sorgen, dass der gesammelte Müll von der Stadt entsorgt wird.

Artikel vom 18.01.2007