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»Moppel« der Teufelskerl

Handball-Oberliga: TuS 97 bezwingt TSG Altenhagen-Heepen 29:23

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Die prestigereiche Frage nach der »Nummer eins« im Bielefelder Handball ist geklärt. Der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck gewann auch das zweite Oberligaderby mit 29:23 (14:9), nachdem das Team von Trainer Frank Spannuth schon im Hinspiel mit 32:29 erfolgreich war.

Die prall gefüllte Jöllenbecker Sporthalle platzte gestern Abend aus allen Nähten, nachdem sich die Gastgeber schon zuvor vor dem Bildschirm mit dem WM-Eröffnungsspiel zwischen Deutschland und Brasilien auf dieses Prestigeduell eingestimmt hatten. Beide Bielefelder Teams traten in Bestbesetzung an. Ein Indiz, dass die »Physio-Abteilung« hüben wie drüben im Vorfeld ganze Arbeit geleistet hatte.
Die Gäste aus Altenhagen-Heepen gingen zunächst durch Starck und Wagner mit 2:0 in Führung. Doch der feine Unterschied zwischen den beiden Kontrahenten machte sich schnell bemerkbar. TuS 97 wirkte wesentlich zielstrebiger. Während der TSG viele leichte Fehler unterliefen, spielten die Hausherren wesentlich konzentrierter. Bereits nach sieben Minuten brachte Nils Grothaus den Tabellenzweiten erstmals mit 3:2 in Front. Dennoch blieb die Partie zunächst offen. Husemann legte zwar das 5:2 (10. Min.) vor, doch Wagners Treffer zum 5:6 (16. Min.) ließ die zahlreichen TSG-Fans wieder hoffen.
Nachdem Johann-David Starck wenig später noch einmal den Anschlusstreffer zum 7:8 vom Siebenmeterpunkt besorgte, begann die große TSG-Flaute. Acht lange Minuten erzielten die Schützlinge von Trainer Jörg Harke keinen Treffer. Unterdessen zog Favorit TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck auf 14:7 davon. TSG-Keeper Pascal Welge räumte nach dem 7:13 freiwillig seinen Platz, während das Publikum sein Gegenüber Thorsten »Moppel« Lehmeier stürmisch feierte und ihm für viele gute Aktionen Beifall auf offener Szene spendete. U.a. hielt er drei Siebenmeter von Wagner, Müller und Starck. So auch in der letzten Minute vor der Pause. Johann-David Starck hätte vom Punkt auf 10:14 verkürzen können. Mit hängenden Köpfen schlichen die Gäste in die Kabine.
Dennoch wurde es in Abschnitt zwei noch mal richtig spannend. Die TSG stand jetzt in der Abwehr besser, kämpfte zudem um jeden Ball. Da auch TuS 97 nicht zurücksteckte, entwickelte sich endlich das erwartet »prachtvolle« Ortsderby. Falk von Hollen brachte die TSG auf 11:15 heran. Jöllenbeck wankte, ließ aber ebenfalls nicht sanbrennen. Als »Schlaks« Starck nach 46 Minuten auf 18:20 verkürzte, schien sich schon eine kleine Sensation anzubahnen.
TuS 97 durfte sich ein weiteres Mal bei ihrem Schlussmann »Moppel« Lehmeier bedanken, dass letztlich doch nichts anbrannte. Als er beim Stand von 23:21 einen weiteren Strafwurf von Falk von Hollen parierte, war die Moral der Gäste plötzlich und auch endgültig gebrochen. TuS 97 marschierte auf 29:21 davon. Angesichts des sicheren Sieges waren die letzten beiden TSG-Treffer von Jan-Henrik Werner zum 29:23-Endstand nur noch eine Ergebniskorrektur.
»Das bessere Team hat heute gewonnen«, gab ein frustrierter Carl-Moritz Wagner ehrlich zu. Und Trainer Jörg Harke fasste die 60 Minuten zusammen: »Es war wie im Hinspiel. Letztlich haben wir wieder gegen einen überragenden Teufelskerl Moppel Lehmeier verloren.«

Artikel vom 20.01.2007