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Leuchtturm im harten Wettbewerb

Sparkasse Bielefeld behauptet Spitzenposition, verdient aber weniger

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). Grundsolide Fundamente, funktionelles Filialnetz und innovative Produkte der Marke »Leuchtturm« sind die Erfolgsfaktoren, dank derer sich die Sparkasse Bielefeld 2006 am Platz erfolgreich behauptet hat. Vorstandschef Hans-Georg Vogt: »Dabei ist der Wettbewerb in der Republik nirgends so hart wie am Finanzplatz Bielefeld.«

Die starke Marktpräsenz mit zeitlich befristeten Leuchtturmprodukten hat demnach dafür gesorgt, dass nicht nur die von 2002 bis 2004 leicht rückläufigen Kerngeschäfte des bilanzwirksamen Sparens gestoppt, sondern sogar 2006 offensiv in ein Plus gewandelt werden konnten. Beispiel 3,55 Prozent: Mit dem befristeten Angebot konnten seit dem 14. Dezember 73 Millionen Euro angelegt werden. Erfreulich: Das Geldvermögen der Kunden bei Westfalen-Lippes drittgrößter Sparkasse stieg auf stattliche 4,399 Milliarden Euro.
Mehr als 100 Anbieter von Finanzdienstleistungen aller Art sind laut Hans-Georg Vogt in Bielefeld stationär, mobil oder medial aktiv. Der Marktanteil der Sparkasse als Hausbank der Bielefelder ist weiterhin außergewöhnlich hoch, auch wenn die Zahl der Privatgirokonten gegenüber dem Vorjahr um 1000 auf 190 000 leicht zurückging. »Die Zeit der rasant steigenden Online-Verbindungen im Privatkundenbereich sind vorbei«, analysiert Vorstandsmitglied Hagen Reuning. Gerade einmal 27 Prozent der Privatkunden nutzen ihr Konto per Computer, der »große Rest« setzt auf die bewährte Mannschaft in den 48 Geschäftsstellen und persönliche Bedienung. Abstecher zu Direktbanken sind bei Sparkassenkunden deshalb auch zumeist von kurzer Dauer und Einzelangebote beschränkt, so Vogt. Hauptbankadresse bleibt fast immer die Sparkasse. In Bielefeld tätig sind neben 20 Kreditinstituten alle großen Versicherungsgesellschaften, Bausparkassen und Strukturvertriebe, dazu Finanzmakler und eine Vielzahl von Direktbanken. Vogt: »Erklärter Ansatzpunkt aller Mitbewerber ist natürlich zunächst die Sparkasse als Marktführer, wenn man Anteile und Kunden abwerben möchte.« Nach Autobanken haben jetzt auch Einzelhandelsunternehmen das Feld der Konsumfianzierung entdeckt. Gerungen wird um die Preiswahrnehmung beim Kunden, eine aggressive Konditionspolitik führt zu sinkenden Margen. Im Ergebnis hat deshalb auch die Sparkasse etwas weniger verdient. Vogt: »Uns ist es unter dem Strich gelungen, uns im harten Wettbewerb zu behaupten.« Für die Zukunft setzen die Bielefelder auf die Entwicklung zur Vertriebssparkasse. Erfolgsgeheimnis soll eine konsequente und flächendeckende Einführung einer ganzheitlichen, aktiven und strukturierten Betreuung durch Finanzkonzepte für alle Kunden sein. Der so genannte »Finanz-Check« ist bedarfsorientiert für jeden Privat- und Firmenkunden vorgesehen bis zur mittel- und langfristigen Finanzplanung.
Mit dem Faktor Beratung und dem hohen Gut flächendeckender Filialen, betont Vogt, sei man bestens aufgestellt: »Menschen wünschen sich auf die individuelle Lebenssituation abgestimmte Beratung. Wir bieten sie. Und was Filialen angeht, die andere gerade für sich wieder entdecken, muss man sagen, die Sparkasse hat immer an ihnen festgehalten.«

Artikel vom 19.01.2007