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Englisches Theater ist diesmal reine Frauensache

Drama Group studiert »The House of Bernarda Alba« ein


Bielefeld (sas). »Please fetch the bench«, bittet Mirjam Manoutchehri ihre Akteurinnen. Die holen aus dem Vorraum, wo der Fundus lagert, Stühle, Tisch und eben auch die Bank in den Probenraum. Hier gilt eine eherne Regel: Es wird nur noch englisch gesprochen. Schließlich kommt hier die English Drama Group der Universität zusammen. Derzeit probt sie »The House of Bernarda Alba«. Die Premiere ist am 29. Januar.
Der Klassiker von Federico García Lorca, erklärt Regisseurin Manoutchehri, drehe sich um Unterdrückung und Leidenschaft. Er spielt im Spanien der 30er Jahre: Nach dem Tod ihres zweiten Ehemannes verhängt die tyrannische Bernarda eine Trauerphase von acht Jahren, in der ihre vier erwachsenen Töchter das Haus nicht verlassen dürfen. Als sich die Älteste dennoch verlobt, kommt es zu hitzigen Eifersuchtsszenen. »Dadurch kommen immer mehr Sehnsüchte und Geheimnisse zu Tage.«
In diesem Jahr ist die englischsprachige Theateraufführung in der Universität eine reine Frauensache. »Unsere männlichen Stamm-Schauspieler hatten keine Zeit, sie müssen sich um ihr Studium kümmern«, bedauert die Regisseurin, die bereits das achte Drama in Szene setzt. Entsprechend hat sie also das Stück ausgewählt. Dabei konnte Mirjam Manoutchehri auch auf alte »Häsinnen« setzen: Schon zum vierten Mal sind die angehende Germanistin Nural Akbayir-Keles und Psychologiestudentin Sabrina Köpke, die schon in der Schule Theater gespielt und ihren Traum, dies später professionell zu machen, noch nicht aufgegeben hat, dabei.
Sabrina wird in die Rolle der strengen und bitteren Matriarchin schlüpfen und dafür »auf alt« getrimmt. Der Text sitzt schon einigermaßen, schließlich wird seit vier Wochen geprobt - derzeit noch im Probenraum, eine Woche vor der Premiere dann im »Audimin«, wo auch die Aufführungen sein werden. Von Lampenfieber ist also noch nichts zu spüren, es geht noch sehr entspannt zu.
Dabei ist Regisseurin Mirjam durchaus eine strenge Kritikerin - »bis ins Detail«, wie sie zugibt. Persönlich sei die Kritik allerdings nie gemeint. »Aber auch wenn die Drama Group eine Laienschar ist, haben wir den Anspruch, professionell zu arbeiten.« Und dabei, schmunzelt sie, helfen nun einmal klare Ansagen - in englischer Sprache, versteht sich.
Die Premiere ist am Montag, 19.30 Uhr, weitere Vorstellungen (bei freiem Eintritt!) folgen täglich bis Samstag, 3. Februar, ebenfalls jeweils um 19.30 Uhr. Eine Vorpremiere gibt es im Rahmen der mittlerweile vierten »Originale«, der Kunst- und Kulturmesse in der Universität.

Artikel vom 19.01.2007