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Geisterfahrer (85)
wendet Audi auf A 2

Führerschein zurückgegeben - Geldstrafe


Bielefeld (uko). Mit einer Geisterfahrt auf der Autobahn 2 hat ein 85-jähriger Bielefelder viele Autofahrer in Lebensgefahr gebracht. Der Rentner, der seinen Führerschein freiwillig abgegeben hat, wurde am Donnerstag zu 900 Euro Geldstrafe verurteilt.
Zu der unfassbaren Fahrt kam es am 4. September 2006, als Heinrich Z. (Name geändert) von Schloß Holte-Stukenbrock kommend zunächst die Autobahn 33 in Richtung Bielefeld befuhr. An den Auffahrten zur A 2 vertat sich der 85-Jährige: Statt die Auffahrt in Richtung Hannover zu benutzen, fuhr er auf die Richtungsfahrbahnen Dortmund auf.
Dann traf der Senior eine folgenschwere Entscheidung: Direkt nach der Auffahrt setzte er den linken Blinker, dann wendete seinen Audi über die gesamte Breite der drei Spuren der A 2 hinweg und fuhr nun als Geisterfahrer in Richtung Hannover. Dabei fuhr er aus seiner Sicht auf der rechten Spur, die in der Richtungsfahrbahn Dortmund jedoch die linke Fahrbahn war. Eine entgegenkommende Fahrerin konnte während des Wendemanövers ausweichen, dann näherte sich ein Fahrzeug mit 190 Stundenkilometern: Der Fahrer machte ein tollkühnes Ausweichmanöver, um nicht frontal auf den Audi zu prallen. An der Auffahrt Sennestadt lenkte Heinrich Z. seinen Wagen erneut über alle Spuren der A 2 hinweg, fuhr Richtung Bielefeld ab. Hier wurde er von der inzwischen alarmierten Autobahnpolizei gestoppt.
Die erste Erklärung des greisen Autofahrers zeugte nicht von großer Einsicht in seine Geisterfahrt: »Ich war doch ganz vorsichtig, ich bin auch sehr langsam gefahren.« Wochen später allerdings besann sich der Bielefelder, er gab seine Fahrerlaubnis an die Führerscheinstelle zurück. - Zur gestrigen Verhandlung vor dem Amtsgericht erschien der 85-Jährige indes nicht. Amtsrichterin Monika Wienand verurteilte den Mann im Wege eines Strafbefehls zu einer Geldstrafe in Höhe von 900 Euro (45 Tagessätze zu jeweils 20 Euro).

Artikel vom 19.01.2007