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»Super-Gefühl« ohne Happyend

Christian Schwarzers Comeback nach 825 Tagen Pause im DHB-Team

Von Gunnar Feicht
Halle (WB). Den frenetischen Applaus bei der Vorstellung des 14. und letzten deutschen Spielers empfand er als »superschönes Gefühl«. Aber das Ergebnis beim Comeback im DHB-Dress exakt 825 Tage nach seinem Abschiedsspiel hatte sich Christian Schwarzer ganz anders vorgestellt.

Vom Job des TV-Experten wieder mitten hinein ins Geschehen: Christian Schwarzer ging den kurzfristigen Rollentausch gelassen an. Der 37-jährige Kreisläufer vom TBV Lemgo, wegen Andrej Klimowets' Muskelfaserriss kurzfristig nachnominiert, war nach seiner Einwechslung kurz vor der Pause sofort im Spiel. »Ein gewisses Kribbeln war da. Sonst hätte ich ja auch ZDF-Experte bleiben können«, sagte Schwarzer zu dem Gefühl, bevor er in der 28. Minute erstmals aufs Spielfeld lief. In der letzten Spielszene der ersten Hälfte holte »Blacky« den Siebenmeter heraus, den Markus Baur zum 12:14-Pausenstand verwandelte.
Im Angriff blieb Schwarzer auch in der zweiten Hälfte für seinen Lemgoer Klubkameraden Sebastian Preiß lange Zeit auf der Platte. Als er in der 44. Minute erneut siebenmeterreif gefoult wurde, traf Baur zum 18:20 - eine Aktion, die die stärkste Phase der deutschen Mannschaft einleitete.
Schwarzer trug die Trikotnummer 41, die auch sein Freund Dirk Nowitzki in der amerikanischen Basketball-Profiliga auf dem Rücken hat. Ob sie im deutschen Aufgebot auch bei den nächsten Spielen auftauchen wird, entscheidet die medizinische Abteilung. »Ich helfe jedenfalls gerne, wenn ÝKlimoÜ weiterhin ausfallen sollte«, sagte Schwarzer. Als das Handy klingelte, habe er zum Bundestrainer gesagt: »Heiner, auf deinen Anruf habe ich gewartet.« Er griff zu seiner Sporttasche und zog am Montag um 9.45 Uhr ins Sportpark-Hotel ein. Zu den Chancen nach der Auftaktniederlage sagt der Routinier: »Es ist noch nichts passiert. In den vier Spielen der Hauptrunde wird sich die Mannschaft weiter steigern.« Und zu seiner eigenen Rolle: »Bisher habe ich erst einmal mit der Mannschaft trainiert, da fehlen natürlich die Feinheiten. Aber wir werden weiter hart arbeiten.« Wie 2004, als Deutschland auch das letzte Vorrundenspiel verlor und am Ende des Turniers in Slowenien dann doch den Gewinn des Europameistertitels feiern durfte.

Artikel vom 23.01.2007