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Zurück in den
Beruf im Eiltempo

Angebote der Arbeitsagentur

Von Michael Schläger
Bielefeld (MiS). Über deutlich kürzere und flexiblere Fortbildungsmaßnahmen versucht die Bielefelder Agentur für Arbeit, Erwerbslose schneller fit zu machen für den Arbeitsmarkt. Mit wachsendem Erfolg, wie das Beispiel von Manuela Westerbeck (41) zeigt. Nach nur viereinhalb Monaten fand sie eine Stelle als Bilanzbuchhalterin.

»Eigentlich habe ich als Wiedereinsteigerin in den Beruf nicht viel erwartet, als ich mich im vergangenen Frühjahr bei der Agentur arbeitssuchend gemeldet hatte«, erzählt die Mutter von zwei neun und 13 Jahre alten Söhnen. Schon seit dem Jahr 2000 hatte die gelernte Bankkauffrau und Betriebswirtin mit Fachhochschuldiplom den beruflichen Wiedereinstieg auf eigene Faust versucht. Ihr Arbeitsberater Dieter Gründemann wies sie auf die Qualifizierungsprogramme hin, mit der sie sich wieder fit für den Beruf machen konnten.
Mit dem entsprechenden »Bildungsgutschein«, einer Finanzierungszusage der Agentur, in der Tasche, suchte sie sich einen anerkannten Weiterbildungsträger und bekam von April an eine »Auffrischung« im Umgang mit modernen Computerprogrammen, mit Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Buchhaltungs-Software. Kurze Zeit später flatterte ihr ein Jobangebot der Arbeitsagentur ins Haus. Der Bünder Möbelzulieferer Nehl sucht eine Bilanzbuchhalterin - in Teilzeit. »Das war ideal für mich«, sagt Manuela Westerbeck. Sie bewarb sich und bekam die Stelle noch während der laufenden Qualifizierung.
»Bei Frau Westerbeck hat alles zusammengepasst«, sagt Dr. Peter Glück, Leiter der Agentur für Arbeit Bielefeld. Gerade für Berufsrückkehrerinnen seien die neuen abgekürzten Qualifikationen besonders geeignet. Zwar ist die Anzahl Berufsrückkehrerinnen mit 653 bei einer Gesamt-Erwerbslosenzahl von 19 366 eher gering. Doch dieser Personenkreis habe es oft besonders schwer, eine neue, adäquate Beschäftigung zu finden.
Gerichtet ist das auf sechs Monate beschränkte Qualifizierungsangebot auch an andere Arbeitslosengruppen. »Bei klassischen Umschulungen wurde oft vorhandenes Wissen noch einmal vermittelt«, sagt Arbeitsvermittler Gründemann Die neuen Kursangebote seien dagegen modular aufgebaut. Die Teilnehmer können sich die Bausteine auswählen, die für sie besonders interessant sind.
Nach der 2005 in Kraft getretenen Arbeitsmarktreform sind kurzfristige Qualifikationen besonders beliebt, weil die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes I deutlich abgesenkt wurde. Ihre Zahl stieg von 770 im Jahr 2005 auf 1460 im vergangenen Jahr. »Außerdem sind sie deutlich preisgünstiger«, betont Glück. Für den Preis einer »klassischen« Umschulung gebe es sechs Kurzfrist-Qualifikationen. Die durchschnittlichen Kosten liegen bei 4000 Euro für sechs Monate.
Manuela Westerbeck bricht jetzt jeden Morgen nach Bünde auf. Von Brake aus ist sei schnell an ihrem Arbeitsplatz - und wieder pünktlich daheim, wenn mittags die beiden Jungs nach Hause kommen.

Artikel vom 22.01.2007