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Vom Wuseln im
Wohlfühlparadies

Neue Choreografie des Tanztheaters

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Moderne Einkaufspassagen sollen eine perfekte Welt sein, Orte zum Flanieren, Entspannen, Genießen - und natürlich zum Geldausgeben. Der nächste Tanzabend des Theaters Bielefeld »Stadt.Stolper.Steine« von Gregor Zöllig erzählt vom Leben und Wirken in modernen Stadträumen.

Das Stück, ursprünglich schon 2000 entstanden, aber komplett neu überarbeitet und in Szene gesetzt, wird im Theaterlabor Dürkopp Tor 6 gezeigt und hat Donnerstag, 25. Januar, dort um 20 Uhr Premiere; am Sonntag, 21. Januar, beginnt um 17 Uhr eine Einführungssoiree.
Das Bühnenbild von Hank Kittel besteht vor allem aus einem gewaltigen Teppich, der die Stadt als Innenraum, eben Einkaufszentrum zeigt, als Wohlfühlort. Zwischen gedämpften Schritten und gedämpftem Licht und leiser Musik können aber Lärm, Müll, Baustelle nicht völlig verbannt werden.
Dominant: die Hektik - es fehlt ein Platz zum Innehalten. Getanzt wird zu einer Klangcollage mit Musik unter anderem von »Einstürzende Neubauten«, Arvo Pärt, Steve Reich, Charles Mingus oder Jim Harbourg. Die Szenen, die die zehn Tänzer des Tanztheaters Bielefeld zeigen, fließen ineinander, es wird auch gesprochen. Wie üblich hat Gregor Zöllig die Akteure mit in die Choreografie eingebunden - mit Brigitte Uray und Claudia Braubach gehören der Compagnie noch zwei Tänzerinnen an, die bereits 2000 dabei waren, als »Stadt.Stolper.Steine« erstmals in Osnabrück erarbeitet wurde.
Das Tanztheater möchte, auch nach Fertigstellung des Stadttheaters, weiter im Tanztheater auftreten: Der Raum sei ideal, das Publikum nah am Geschehen. Zudem hoffe man, mit dem Ort und dem Tanzabend in moderner Stadtlandschaft auch mehr junges Publikum ansprechen zu können.
Das Stück über Geschwindigkeit, ständiges Kreisen, Wuseln und Rotieren des Systems Stadt ist nach der Premiere zu sehen am 27., 28., 30. Januar, 2., 3., 23.., 24., 25., 27. Februar, 2., 3., 4. März. Es tanzen Stéphanie Bouillaud, Claudia Braubach, Gianni Cuccaro, Anna Eriksson, Dirk Kazmierczak, Michael Löhr, Tiago Manquinho, Roberto Morales, Polina Ogryzkova und Brigitte Uray.

Artikel vom 18.01.2007