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Der Geist der Petrischule


Zu der Berichterstattung über die geplanten Veränderungen an der Petri- und Volkeningschule ging folgende Zuschrift ein:
Als 1956 die Petrischule ihre Pforten öffnete, gehörte ich gezwungenermaßen zum 1. Jahrgang in der neuen Schule. Meine Eltern wurden aufgefordert mich zum 1. April 1956 einzuschulen, obwohl ich erst im Juni sechs Jahre alt wurde. Man brauchte Schüler zumal die Volkeningschule nebenan auch Grundschule war.
Die Petrischule war räumlich so konzipiert, dass nach dem Schulmodell »Jenaplan« von Peter Petersen unterrichtet wurde. Dabei sollen Alters- und Erfahrungsunterschiede zum gemeinsamen Lernen genutzt werden. In der sogenannten altersgemischten Stammgruppe gilt das wechselseitige Helfen der Kinder als Grundprinzip. In der Petrischule hatten das 1. und 2. Schuljahr und das 3. und 4. Schuljahr teils gemeinsamen Unterricht. Im getrennten Unterricht stand ein durch eine Glasschiebetür getrennter Raum zu Eigenarbeiten einer Gruppe zur Verfügung. Wenn in den vielen Jahren keine wesentlichen baulichen Veränderungen vorgenommen worden sind, wäre Unterricht nach Petersen wieder möglich. Angesichts der Pisa-Studie, der mangelhaften Integration von Immigranten und der mangelnden sozialen Fähigkeiten der Kinder wäre die Chance zu nutzen (da die Räumlichkeiten vielleicht noch vorhanden sind), einen neuen »alten« Weg im Schulalltag zu gehen.
Sind Erziehungsmodelle, die älter als fünf Jahre sind, falsch und nicht mehr zeitgemäß? Sind Lehrer so unflexibel, neue alte Wege zu gehen? Sind die Bildungspolitiker (innen) überhaupt bereit, über ihren Schreibtischrand (weit weg von der Realität) zu schauen? Alle diese Fragen drängen sich mir auf, wenn ich an meine Grundschuljahre in der Petrischule zurück denke.
Regina Franz33647 Bielefeld

Artikel vom 20.01.2007