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Von Horror
keine Spur

»2030 -ĂŠAufstand der Alten«, ZDF, Dienstag, 20.15 Uhr.

Verwirrung am Anfang: Die Bundesregierung tritt zurück, man weiß nicht, warum. Eine große Explosion, der Rentner und der als Geisel genommene Vorstandsvorsitzende des Gesundheitskonzerns sterben den Flammentod. Schnell geht das, teilweise schlecht zu verstehen. Doch dann lichtet sich der Schleier, die Geschichte erhält nach und nach immmer bessere Konturen. Die Alten erzählen, und das hört sich schier unglaublich an: Die Rente beispielsweise deckt nicht einmal mehr das Existenzminimum, in Massen muss man dazuverdienen, in Krankhäusern sieht es auch wie in Legebatterien und ein früheres Theater ist zur Schlafstätte umfunktioniert.
Wir begreifen: das hier ist ein Krimi zu einem ganz neuen Thema. Mit allem Drum und Dran: Da ist ein Täter (gut: Jürgen Schornagel), eine hart recherchierende Journalistin (auch gut: Bettina Zimmermann), eine die Wahrheit unterdrückende Staatsmacht, jener Gesundheitskonzern, jede Menge Alte und die entsprechende Krimi-Musik.
Dies alles ist spannend ins Szene gesetzt, ein überaus geschickt zusammengesetztes Puzzle, das aufrütteln sollte und dieses auch getan hat. Geschickt wird mal in Schwarz-Weiss, mal in Farbe gearbeitet. Merke wohl: Dieses Thema der Überalterung in diesem Land samt seinen Folgen ist zwar überzogen dargestellt, aber beleibe kein Science-Fiction-Beitrag und erst recht kein filmisches Horror-Gemälde. Hier steckt einiges an Wahrheit drin.
4,04 Millionen Menschen haben zugeschaut, der Anteil derer zwischen 14 und 49 war überdurchschnittlich hoch! Zwar war das ZDF »nur« Dritter, aber dies ist ein großer Erfolg. Heute und am Dienstag laufen die beiden letzten Teile. Mögen noch mehr zugucken - und die Politiker handeln.Rolf-Dieter Bock

Artikel vom 18.01.2007