Bielefeld (uko). Ein unverbesserlicher Gewalttäter, der seine Ehefrau ein Jahr lang terrorisiert hat, ist vom Amtsgericht zu elf Monaten Haft verurteilt worden. Mehr noch: Oberamtsanwältin Birgit Korn setzte im Prozess sogar den sofortigen Erlass eines Haftbefehls gegen den Türken Yilmaz K. (35) durch.
Sina V. (32, Name geändert) hatte sich aufgrund massiver körperlicher Übergriffe von ihrem Ehemann abgewandt, lernte obendrein einen Deutschen als neuen verlässlichen Freund kennen. Als sich Sina K. schließlich von ihrem Mann trennte, hatte sie es sich mit allen Verwandten verscherzt: Sogar von ihrer eigenen Familie wurde die Türkin nun gemieden. Besonders übel jedoch spielte ihr der Ehemann mit. Seit dem Sommer bis zum 8. Dezember 2006, so die bisherigen Anklagevorwürfe, glich das Leben der Frau, ihres jetzt sechsjährigen Sohnes und das ihres Freundes einem Spießrutenlaufen. Yilmaz K. terrorisierte seine Familie auf offener Straße, er lauerte Frau und Kind vor und im Kindergarten des Sohnes, in Einkaufsmärkten und an der Sieker-Endstation der Stadtbahnlinie 3 auf. Oberamtsanwältin Birgit Korn, die in der Staatsanwaltschaft Bielefeld seit fünf Jahren das Dezernat »Häusliche Gewalt« fachfraulich bearbeitet, zeigte sich im Prozess gegen K. entsetzt: »Das war ein permanentes System der Bedrohung.« Yilmaz K. griff seine Ehefrau regelmäßig an, versetzte ihr und ihrem Freund Schläge ins Gesicht; er bedrohte sie mit dem Tod; in der Nachbarschaft der Wohnung an der Lonnerbachstraße in Sieker wurden regelmäßig Reifen von Autos zerstochen. Yilmaz K. mochte sich trotz aller Beweise gegen ihn auch in der Hauptverhandlung vor dem Amtsgericht nicht zu seiner Schuld bekennen. Er sei nicht der Täter, er sei das Opfer der Intrigen seiner Ehefrau. Der Freund von Sina K. hingegen bezeichnete die Situation als »untragbar, als latente Bedrohung«. Sina K. schlafe keine Nacht mehr, habe permanente Angst. Die Aussage des Polizeibeamten Frank M. schließlich brachte für die Prozessbeteiligten das Fass zum Überlaufen: Der Polizist hatte vor Prozessbeginn gehört, wie Yilmaz K. seiner Frau unmissverständlich den Tod androhte: »Noch 24 Stunden, dann bringe ich dich um.« Der bisher nicht vorbestrafte Mann erhielt eine elfmonatige Haftstrafe wegen zweifacher Nötigung, acht Fällen der Bedrohung, zwei Sachbeschädigungen (in Tateinheit mit Diebstahl und Hausfriedensbruchs), wegen einer Beleidigung und acht Körperverletzungen. Obendrein wurde sofort ein Haftbefehl wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr erlassen.
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