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Erfolgsgeschichte Buchausleihe

Jeder Bielefelder besucht theoretisch zweimal jährlich die Bibliothek

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Seit 2002 haben sich die Ausleihzahlen der Zentralbibliothek fast verdoppelt: von damals 490 000 Medien auf 893 000 im Jahr 2006. Insgesamt hat die Stadtbibliothek - Zentrale am Jahnplatz und acht Stadtteilbibliotheken - im vergangenen Jahr 1 343 77 Bücher, DVDs, CDs ausgeliehen, ein Plus zu 2005 von 13,5 Prozent.

Nicht nur diese Zahlen freuen Bibliotheksleiter Harald Pilzer und seinen Stellvertreter Klaus-Georg Loest, sondern auch der Anstieg der Neuerwerbungen: Im zurückliegenden Jahr wurden 24 676 Medien neu angeschafft, im Vergleich zu 2005 ein Anstieg um 21 Prozent. Allerdings: 34 639 veraltete oder verschlissene Bücher mussten aussortiert werden. Der Medienbestand beläuft sich auf 550 000 Medien insgesamt. Pilzer weist bei aller Freude aber auch darauf hin, dass die Zentrale »räumlich an ihre Grenzen« stoße.
300 000 Euro konnte die Bibliothek 2006 für neue Medien ausgeben. Davon kamen 200 000 aus der Stadtkasse, 100 000 von Sponsoren bzw. aus Landesmitteln. Immerhin, so Loest: »Mit 90 Cent pro Bürger nähern wir uns dem Landesdurchschnitt von 1,30 Euro wieder langsam an.« Harald Pilzer ist froh darüber, dass die Bibliothek wieder »an Stabilität gewonnen« habe und sich beim NRW-Vergleich im guten Mittelfeld der Leistungen bewege.
An Besuchen wurde in der Stadtbibliothek 614 000 gezählt, 340 000 davon in der Zentrale. Die Zahl der Nutzer mit Bibliotheksausweis blieb mit 23 214 fast identisch; die Hälfte der Nutzer sind Kinder und Jugendliche, die gebührenfrei sind. Ansonsten kostet der Nutzerausweis 15 Euro pro Jahr. Schwach vertreten bei den Nutzern sei, die Pilzer, die Gruppe der über 65-Jährigen: »Nur knapp 1000 haben einen Ausweis.«
Die Stadtteilbibliothek mit den höchsten Ausleihzahlen ist die in Brackwede (108 000) vor Schildesche (97 000) und Sennestadt (76 000). »Schlusslicht« ist Jöllenbeck mit 25 000 Ausleihen pro Jahr. Pilzer weist darauf hin, dass Sennestadt gerade »generalüberholt« worden sei, Jöllenbeck dagegen »seit Jahrzehnten provisorisch untergebracht ist«. In diesem Jahr steht der Umzug der Stadtteilbibliothek Dornberg vom Wellensiek in das ehemalige Bezirksamt an. Pilzer: »Eine zentralere Lage für den Stadtteil.«
Als außerordentlich positiv bewertet er zudem die um 26 Prozent gestiegene Nachfrage nach den so genannten Medienboxen für Schulen: 2005 noch 603 Mal ausgeliehen waren es im Vorjahr bereits 763 Entleihungen. Pilzer: »Damit wurden dann rund 14 000 Schüler erreicht.«
Um elf Prozent zurück gingen die Nutzungsstunden des Internets in der Bibliothek. Grund, so Pilzer: »Wir haben die Technik erst Ende 2006 nach über fünf Jahren erneuert - seitdem geht es wieder aufwärts.« Die Internet-Nutzung ist kostenpflichtig. Pilzer vertritt die Überzeugung, der Zugang müsse frei sein: »Es ist schließlich nicht erklärlich, warum das Nachschlagen in einer Enzyklopädie kostenlos ist, im Internet aber nicht.«

Artikel vom 18.01.2007