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Aus der Schule in die eigene Firma

Oliver Knaup fing in einem Kotten an - heute macht er Millionen-Umsätze

Von Stephan Rechlin
Gütersloh (WB). Trotz wirtschaftsferner Debatte um die Ausweisung neuer Gewerbegebiete bleibt Gütersloh ein gutes Pflaster für Unternehmensgründer. Vor zehn Jahren begann Oliver Knaup (35) in einem kleinen Kotten am Mönkeweg. Heute unterhält er zwei Produktionsstätten an der Dieselstraße, beschäftigt 25 Mitarbeiter und plant einen Neubau.

Die Zauberformel, mit der ein Jahresumsatz von einigen hunderttausend Deutschen Mark innerhalb von zehn Jahren auf 3,5 Millionen Euro ausgebaut werden konnte, lautet »Digitale Drucktechnik«. So genau wusste der 1988 frisch vom Gymnasium gekommene Oliver Knaup auch nicht, was sich dahinter verbarg - er hatte solche Druckwerke schon mal bei Architekten gesehen. Aus dem Unternehmen seines Vaters kannte er den Siebdruck - doch diese Technik war etwas ganz anderes. Statt eine reguläre Lehre aufzunehmen, reiste er in die USA, besuchte Messen, lernte die neue Technik in- und auswendig kennen.
»DCP - Werkstatt für Werbung GmbH & Co.KG« hieß die Firma, die er 1996 in Gütersloh gründete. Firmensitz: der Kotten am Mönkeweg. Mit jedem neuen Stammkunden wuchsen die Investitionen in den Maschinenpark. Vor vier Jahren wurde es im Kotten zu eng - Knaup zog raus an die Dieselstraße im Gütersloher Industriegebiet. In der neuen Produktionshalle - und einer in der Nachbarschaft angemieteten Halle für Konfektionsarbeiten - konnte er richtig loslegen. Die Millionen-Investitionen in eine digitale Formschnittmaschine, in die UV-Tintenstrahldruckmaschine Rho 600 Pictor und die Kooperation mit renommierten Herstellern von Montagesystemen (»Displays«) verschaffen DCP heute eine Alleinstellung in Ostwestfalen.
Jenseits des Siebdrucks wurde an der Dieselstraße ein komplettes Universum neuer Werbemöglichkeiten entwickelt. DCP fertigt photorealistische Großflächenplakate, Bodenaufkleber, klassische Citylights, Grafiken auf Glas- oder Acrylscheiben, Fassadenverkleidungen, riesige Bühnenprospekte, Schilder, Fahnen und Konstruktionslösungen für innen und außen. Auf der Homepage (www.dcp-online.de) sind Beispiele von Kunden wie der AVA (die riesigen Marktkauf-Plakate und Lastwagen-Aufdrucke), Storck (»Nimm-2-Werbung«) und Dannemann-Zigarren (rundum bedruckte Packungen) zu sehen. DCP druckt auch für die einheitlichen Messeauftritte von Arvato-Firmen. Der Verler Küchenhersteller Nobilia wirbt mit Bannern, die von DCP bedruckt wurden. Jüngster Teil des Programms sind von Oliver Knaup entwickelte dreidimensionale Ansichten.
Mit dem Umzug vor vier Jahren hoffte Knaup, zumindest zehn weitere Jahre lang in Ruhe produzieren zu können. Ein Irrtum. Der Markt wächst weiter und fordert immer größere Elemente. »Um die mächtigen, fünf Meter breiten Produkte samt Montagevorrichtungen vorhalten zu können, brauchen wir mehr Platz«, sagt Knaup. Schnell und unbürokratisch habe ihm die Stadt ein 7800-Quadratmeter-Areal an der Edisonstraße angeboten. Inklusive der Grundstückskosten dürfte die Investition dort auf eine weitere Million Euro hinauslaufen. »Wenn wir weiter mithalten wollen, müssen wir wachsen.«

Artikel vom 27.01.2007