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Der Doktor löst knifflige Fälle

RTL startet neunteilige Krimiserie »Post mortem« mit Hannes Jaenicke

RTL, 20.15 Uhr: Mit Krimiserien aus den USA hat RTL eine glückliche Hand. Zuletzt sicherte das Format »CSI: Den Tätern auf der Spur« hohe Quoten. Jetzt steigt wieder das Risiko, denn mit der neuen, neunteiligen Serie »Post Mortem« (Nach dem Tod) kommt eine Eigenentwicklung, die erst einmal ihr Publikum erschließen muss.

Hauptdarsteller ist Hannes Jaenicke, der als Pathologe Dr. Daniel Koch mit seinem Team nach allen Regeln der Forensik knifflige Fälle zu lösen hat. Der 46-Jährige muss sich nun messen mit den Ermittlern von »CSI«, die anschließend um 21.15 Uhr dran sind.
Das Debüt von »Post Mortem« liegt im Grunde schon zehn Jahre zurück. Damals strahlte RTL den Film »Post mortem - Der Nuttenmörder« mit Thomas Rühmann, mittlerweile bekannt aus der ARD-Soap »In aller Freundschaft«, aus. Aus dem Stoff eine Serie zu produzieren, stand zunächst nicht zur Debatte.
»Ein Kommissar herkömmlicher Art hätte mich nicht gereizt«, sagt der zwischen Deutschland und Los Angeles hin- und herpendelnde Schauspieler Jaenicke. Aber jene, die schon vor zehn Jahren eine solche Serien-Idee verfolgten, hätten visionäre Gaben gehabt. Denn kaum eine andere Wissenschaft habe inzwischen einen so rasanten Aufstieg erlebt wie in den vergangenen zehn Jahren die Gerichtsmedizin und kaum eine sei so spannend geworden: »Verbrechen wird gottlob immer schwerer«.
In Köln wurde gedreht, wahrhaftige Gerichtsmediziner standen dem Team beratend zur Seite: »Tolle Leute mit einem Respekt vor Leichen, wie man ihn manch anderem Arzt beim Umgang mit lebenden Körpern wünschen würde«, sagt Jaenicke. Die toten Körper hier waren Puppen, Innereien entstammten Schweinekadavern. Der Film geht mit den Nerven der Zuschauern nicht zimperlich um, aber Jaenicke winkt ab: »Wir zeigen vielleicht zwei Prozent von der Wirklichkeit und nur das, was man noch zeigen kann.«
Er selbst musste zur Einstimmung auf die Rolle bei etlichen richtigen Sektionen dabei sein, und das kostete schon einige Überwindung, »auch wenn ich durchgehalten habe und kein einziges Mal umgekippt bin«. Die Rolle des Daniel Koch, die er gemeinsam mit Autor Lorenz Lau-Uhle entwickelt hat, mag ihm dabei geholfen habe: »Das ist ganz und gar ein Faktenmensch, betont cool und sachlich, sehr an amerikanischen Mustern ausgerichtet.«
Regisseur Thomas Jauch habe gereizt, etwas auszuprobieren, was bisher in dieser Rasanz und diesem Tempo hier so noch nicht zu sehen gewesen sei. Jaenicke gibt sich da optimistisch: »Für manche Zuschauer wird das gewöhnungsbedürftig sein. Aber die auf diese Weise erzeugte besondere Spannung und Dramatik könnte sich vor allem dem jüngeren Publikum mitteilen.«

Artikel vom 18.01.2007