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Bibliothek: Nicht nur den Sanierungsstau abbauen


Bielefeld (bp). Der Verein der Freunde und Förderer der Stadtbibliothek sieht sich beflügelt durch die Äußerungen von Oberbürgermeister Eberhard David, der die Zukunft der Zentralbibliothek zur »Chefsache« machen will. Vorsitzender Prof. Dr. Helmut Steiner betont gleichzeitig, dass an die heutige Lage der Zentralbibliothek am Jahnplatz nicht zu rütteln sei: »Sie ist durch nichts zu ersetzen.« Für Förderverein und Bibliotheksleiter Harald Pilzer ist es aber auch unabdingbar, dass sich die Zukunft der Zentralbibliothek nicht allein in einer Abarbeitung des Reparaturstaus für - geschätzte - 3,4 Millionen erschöpfen könne. Hiltrud Böcker-Lönnendonker, stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins: »Dann wäre das Geld in den Sand gesetzt.« Ziel müsse es sein, so Harald Pilzer, das Gebäude im Rahmen der dringend notwendigen Sanierungen den Funktionen anzupassen, es »fit für die Zukunft« zu machen.
Dabei soll ein Workshop am 25. Januar helfen, in dessen Rahmen Bibliotheks-Architekten und Bibliotheks-Praktiker ihre Konzepte vorstellen. Prof. Steiner: »Wir wollen Anregungen von außerhalb bekommen, daraus ein maßgeschneidertes Konzept für Bielefeld entwickeln.« Es müsse über die Struktur gesprochen werden. Er erinnert daran, dass nur eine hauchdünne Mehrheit im Rat für den Verbleib der Zentralbibliothek am jetzigen, dem für ihn idealen, Standort votiert habe, er appelliert aber an die Kommunalpolitik: »Eine Stadtbibliothek ist Angelegenheit einer breiten Mehrheit.«
Außerdem ist er überzeugt: »Nachdem das Theater gelungen ist, sind wir, die Bibliothek, einfach 'dran.« Eine Stiftung zu gründen hält er allerdings für unrealistisch: »Eine Stiftung bringt nur etwas, wenn das Kapital riesengroß ist.« Am Stiftungsgedanken gut findet Steiner das bürgerschaftliche Engagement: »Das ist auch für die Bibliothek, die am Beginn der kulturellen Kette steht, unabdingbar.«
Harald Pilzer sieht die Zukunft des Hauses so: »Ein Nebeneinander von virtueller und örtlicher Bibliothek.«

Artikel vom 17.01.2007