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Herzzentrum:
Körfer denkt
an Rückzug

Kritik am Chefarzt-Wahlverfahren

Von Claus Brand
Bad Oeynhausen (WB). Morgen wird Professor Dr. Reiner Körfer, Chefarzt und ärztlicher Direktor des Herz- und Diabeteszentrums in Bad Oeynhausen, 65 Jahre alt. Massive Kritik hat er jetzt am Auswahlverfahren für seine Nachfolge als Chefarzt geübt, das bislang ergebnislos verlaufen ist.
Wünscht sich einen jüngeren Nachfolger als Chefarzt: Reiner Körfer
Von Leibnizpreisträger Professor Axel Haverich (Medizinische Hochschule Hannover) hat die Klinik jüngst eine Absage erhalten. Jetzt sollen Gespräche mit Professor Jochen Cremer (49), Direktor der Herzklinik der Universität Kiel, geführt werden. Er wird als Nummer zwei auf der Liste von sechs Bewerbern geführt. »Meine Idee, so vorzugehen, war es nicht«, sagte Reiner Körfer dieser Zeitung vor seinem Geburtstag. Ideal wäre es laut Körfer gewesen, eine Frau oder einen Mann um die 40 mit den nötigen Qualitäten zu finden, und sie oder ihn dann der Öffentlichkeit als erste Wahl zu präsentieren.
Ob Körfer dem Herzzentrum mit seinem Wissen als Chefarzt auch längerfristig über den Ende Januar auslaufenden Vertrag hinaus zur Verfügung steht, macht er von seiner Vorstellung des Nachfolgers für die Führungsposition abhängig. »In eine solche Aufgabe muss man aus meiner Sicht hineinwachsen. Mir ist es nicht anders gegangen.« Werde jemand ausgewählt, auf den der beschriebene Zuschnitt passe, könne er sich eine längere Begleitung vorstellen. Körfer: »Läuft es anders, ist in absehbarer Zeit Schluss.«
Zur Absage Haverichs, der ausgezeichnete Qualitäten habe, sagte er: »Für ihn persönlich ist es die richtige Entscheidung, auch für das Herzzentrum.« In Hannover seien es etwa 1000 Operation pro Jahr am offenen Herzen, am Klinikstandort in Bad Oeynhausen dagegen 6000. Reiner Körfer: »In einem Alter von Mitte 50 sich in die vielschichtige Struktur des Herz- und Diabeteszentrums« einzufinden, sei fast unmöglich, »für jeden.« 20 Jahre brauche man, »um in dieser verantwortungsvollen Position wirklich etwas Bleibendes schaffen zu können«. Körfer vertritt die Auffassung: »Zehn Jahre Zeit sind dafür zu wenig.«
Trotz der Kritik stellt der Herzchirurg unmissverständlich klar: »Ich will nicht im Unfrieden oder gar Streit gehen. Dazu gibt es auch keinen Anlass nach der jahrelangen erfolgreichen Arbeit im Herzzentrum in einem ausgezeichneten Team.« Seite 4: Kommentar

Artikel vom 17.01.2007