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Polizei bremst viele Drängler aus

Neue Video-Überwachungstechnik auf Autobahnen in OWL im Einsatz

Von Bernd Steinbacher
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Lichthupe, Blinker links - und allenfalls noch ein paar Meter Abstand zum Vordermann: Solchen Dränglern will die Autobahnpolizei in Ostwestfalen-Lippe jetzt verstärkt Einhalt gebieten.
Eberhard Kaup bringt auf der Brücke zwei Kameras in die richtige Position.
Dazu hat die Autobahnpolizeiwache des Polizeipräsidiums Bielefeld mit Sitz in Stukenbrock-Senne (Kreis Gütersloh) seit November neue Technik im Einsatz. Der VW-Bus und die digitale Videoausrüstung haben etwa 120 000 Euro gekostet. »Sieben Messstellen sind eingerichtet, 24 sollen es im Zuständigkeitsbereich werden«, erklärte gestern Polizeihauptkommissar Wolfgang Wilke, Leiter des Verkehrsdienstes in Stukenbrock-Senne. Der Verkehrsdienst ist zuständig für die 211 Autobahnkilometer im Regierungsbezirk Detmold. »Die Autofahrer müssen wissen, dass an den meisten Brücken über den Autobahnen der Abstand kontrolliert werden kann.«
Dank des Videoüberwachungssystems »VIDIT« können mehrere Fahrstreifen und Fahrzeuge überwacht werden. Durch drei Videokameras, eine befindet sich am Mittelstreifen, die anderen auf der Brücke, erfolgt eine genaue Aufzeichnung der Situation. Das kommt den Autofahrern zugute. So genanntes »Momentversagen« wird nicht geahndet, das heißt, dauerhaft unzureichender Abstand, ziehen Sanktionen bis zum mehrmonatigen Fahrverbot nach sich. Die Auswertung erfolgt in der Autobahnpolizeiwache. Dort werden dank der Computertechnik und vorher festgelegter Punkte auf der Fahrbahn die genauen Abstände der Fahrzeuge und die Geschwindigkeit zueinander festgestellt. Dabei sind die Programme so ausgelegt, dass eine Messtoleranz immer dem Autofahrer zugute kommt.
Seit Beginn der Überwachung mit der neuen Technik hat die Autobahnpolizei monatlich etwa um die 800 Fälle von Drängelei registriert, die verfolgt werden. »Ziel ist es, die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Dem Gerangel der Autofahrer muss Einhalt geboten werden«, betonte Wilke. Schließlich sei unangepasste Geschwindigkeit eine häufige Unfallursache. So gab es 2006 auf den Autobahnen im Regierungsbezirk etwa 2700 Unfälle.

Artikel vom 17.01.2007