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Arminia muss endlich
wieder das Tor treffen

Warten auf Trainer von Heesens Entscheidung

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Es ist schon schlechte Bielefelder Fuball-Tradition, dass die Arminia von wenigen Ausnahmen abgesehen im zweiten Teil einer Bundesligasaison rapide abbaut.

Klar, dass dieses Mal alles anders ist, und die gute Hinrunde bestätigt werden soll. Von Position acht startet der DSC in die Rückserie. Respektabel, diese Leistung. Doch die erfolgreiche Vorrunde ist genug gelobt worden. Ab sofort ist dieser Tabellenrang nicht mehr nur das Verdienst der Spieler, sondern auch deren Verpflichtung.
»Das ist eine Tabellenregion, in der sich die meisten von uns noch nicht so häufig bewegt haben«, sagt Bernd Korzynietz. »Aber jetzt haben wir Blut geleckt und wollen da gerne bleiben.« Arminias leidgeprüfte Anhängerschaft verbindet mit den Worten des Abwehrspielers große Hoffnungen. Nur: Kann Arminia die überhaupt erfüllen? Es kommt auf zweierlei an.
Erstens: Wird die Mannschaft erneut von Verletzungspech heimgesucht, wie das vor und während der Hinrunde der Fall war, ist es nahezu unmöglich, den einstelligen Rang zu verteidigen. Zweitens: Niemand kann vorhersagen, wie das Team allen Lippenbekenntnisse zum Trotz tatsächlich reagiert, wenn - was sich abzeichnet - Trainer Thomas von Heesen in einer Woche seinen Abschied zum Saisonende bekanntgibt.
Fit für eine erfolgreiche Rückrunde hat von Heesen seine Spieler jedenfalls gemacht. Während des Trainingslagers in Spanien hat die Mannschaft ausgezeichnet gearbeitet, sich die Grundlagen geschaffen, um nicht wie in den Spielzeiten zuvor gegen Ende einzuknicken. Die Physis also stimmt.
Aber was macht die Psyche? Darauf kann nicht mal der lizensierte Fußballlehrer Thomas von Heesen eine Antwort geben. Allein er könnte sie noch positiv beeinflussen, würde er in einer Woche überraschend verkünden: Ja, ich bleibe.
Dass in seinem Team genügend Qualität steckt, um sich in der oberen Tabellenhälfte zu etablieren, dürfte klar sein. Nicht umsonst haben Spieler wie Heiko Westermann und Sibusiso Zuma das Interesse größerer Klubs geweckt. Doch was noch viel wichtiger ist als ein paar gute Einzelkönner: die Arminia ist ein Team, in dem »eine positive Konkurrenz« herrscht, wie Thomas von Heesen formulierte. Und meint damit, dass es für Streit, Missgunst und Neid im Kader keinen Platz gebe.
Was es aber unbedingt geben muss, will die Mannschaft die erfolgreiche Hinserie bestätigen, sind Tore. Daran hapert es seit dem 13. Spieltag und setzte sich in der Vorbereitung fort. Zwei Treffer in den letzten fünf Punktspielen, dann noch einer in den beiden Tests in Spanien: Besser, die Arminia-Angreifer tragen bereits morgen um 16 Uhr im letzten Testspiel gegen Budweis ein Zielschießen aus, als sich auf ihr Gülck zu verlassen, wenn's eine Woche später wirklich darauf ankommt. Erster Ligagegner ist der HSV. Die SchücoArena wird ausverkauft sein. Eines besseren Beweises für die besondere Bedeutung dieser Begegnung bedarf es wohl nicht.
Nächste Folge: Trainer Meyer bringt Nürnberg auf Trab.

Artikel vom 19.01.2007