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Röber will
das Publikum
zurückholen

Dortmund startet gegen die Bayern

Von Klaus Lükewille
Dortmund (WB). 66 155 Zuschauer sahen den mit 1:2 verpatzten Vorrunden-Abschlussball gegen Leverkusen. Und nur 62 900 Kunden wurden zwei Wochen vorher beim letzten 1:0-Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg gezählt.

Für die verwöhnten Dortmunder sind das ganz schlechte Ziffern. Aber gleichzeitig ein deutliches Zeichen von den Rängen: Die Fans »spielen« oben eben nicht mehr mit, wenn unten so miserabel gekickt wird. Die Vorrunde der Borussia? Ganz schnell abhaken und vergessen. Ab sofort sollen neue Signale aus dem Signal-Iduna-Park kommen.
Offensiv, aggressiv, attraktiv. So will Trainer Jürgen Röber die Mannschaft einstellen. Ein Fußball-Lehrer und seine befristete Chance: Der Vertrag läuft nur bis zum 30. Juni 2007. Dann könnte Wunschkandidat Thomas von Heesen, zurzeit noch DSC Arminia Bielefeld, den Dienst antreten.
Doch jetzt ist erst einmal Röber da. Und der hat mit dieser Situation überhaupt kein Problem. Denn er weiß: Jeder Sieg ist gut für Dortmund - und für ihn. Die Möglichkeit der punktuellen Eigenwerbung eines Trainers, der so wieder groß ins Liga-Geschäft kommen könnte.
Dabei scheint die Aufgabe leicht zu sein. Es kann nur besser werden. Denn noch schlechter als zuletzt unter Bert van Marwijk sollte es eigentlich nicht mehr laufen. »Die Mannschaft besitzt viel mehr Möglichkeiten«, hat Röber bereits nach den ersten Arbeitstagen erkannt. Und er setzt dabei vor allem auf einen alten Borussen, den der geflogene Holländer nie so recht schätzte: Lars Ricken, seit 1990 ein Schwarz-Gelber, soll die zentrale Rolle im offensiven Mittelfeld spielen.
Hier zeigte der BVB in 17 Vorrunden-Auftritten vor allem auf eigenem Platz große Schwächen. Nur zwei Siege, fünf Remis und zwei Niederlagen. Das ist eine fast schon abstiegsverdächtige Heimbilanz. »Das muss anders werden«, fordert Röber, »wir wollen das Publikum wieder auf unsere Seite bringen.«
Die pfiffen zuletzt immer lauter. Vor allem Nelson Valdez, dem Millionen-Mann aus Bremen, ihm dürften heute noch die Ohren klingeln. Bisher kein Tor. Das erinnert stark an das Engagement von Delron Buckley, der vor zwei Jahren als gefeierter Bielefelder Scharfschütze geholt wurde - und dann nicht einen Treffer erzielte.
Buckley ist längst wieder weg, dafür ist der Schweizer Alexander Frei da. Der Mann aus dem Lande des Wilhelm Tell brachte es bisher immerhin auf ein halbes Dutzend Tore. Ganz ordentlich. Was von Steven Pienaar nicht gesagt werden kann. Der Niederländer steht nach nur einem halben Jahr schon auf der Verkaufsliste.
David Odonkor, den WM-Helden, haben sie ja bereits abgegeben. Die 6,5 Millionen Euro, die Betis Sevilla zahlte, waren allerdings auch ein sehr ordentlicher Preis.
Für Christoph Metzelder würde es im Sommer dagegen nicht einen Cent geben. Der Vertrag läuft aus. Das Pokerspiel hat längst begonnen. Bleibt er? Geht er? Metzelder ist für den BVB zweifellos ein ganz wichtiger Mann - wenn er denn mal spielen kann. Denn der Verteidiger steht meistens auf der Verletztenliste. Wie lange Monate auch sein WM-Kollege Sebastian Kehl, den es gleich im ersten Spiel erwischte. Beim 0:1 in München gegen die Bayern. Jetzt steigt die Revanche. Mit Kehl. Und vor vollen Rängen.
Denn der Rückrunden-Auftakt am 26. Januar (20.30 Uhr/ARD), der ist natürlich bereits seit Wochen ausverkauft. Dann wollen 80 700 Besucher sehen, ob ihre Borussia im neuen Jahr wirklich neuen Schwung zu bieten hat.
Nächste Folge: Arminia Bielefeld will stabil ans Ziel.

Artikel vom 18.01.2007