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Das pralle Leben
einer Künstlerin

Gisela Uhlen ist gestern gestorben

Von Gerd Korinthenberg
Köln (dpa). Trauer um Gisela Uhlen. Die Schauspielerin erlag gestern im Alter von 87 Jahren einer längeren Krankheit.

Das Repertoire der 1919 in Leipzig als Gisela Friedlinde Schrenk geborenen Bühnenkünstlerin, die seit 1936 gut 60 Film- und mehr als 100 Bühnenrollen verkörpert hat, reichte vom legendären Gustaf-Gründgens-Streifen »Tanz auf dem Vulkan« von 1938 bis zu TV-Krimis wie »Tatort« und »Soko Kitzbühel«. Späte Popularität brachte ihr die Rolle der Großmutter in der Fernsehserie »Forsthaus Falkenau« ein.
Harsch beurteilte die Schauspielerin, die lange in Köln zurückgezogen gelebt und zuletzt nur noch schreibend tätig war, die heutige Film- und Theaterszene in Deutschland: »Unser Beruf bedeutet doch nicht Selbstdarstellung, heute ist ja nur noch Selbstdarstellung gefragt.«
Das Leben Gisela Uhlens war prall gefüllt mit Filmen, Theater, Büchern und auch Männern. Im Jahr 1936 stand sie bei Saladin Schmitt in Bochum auf der Bühne und hatte mit der Titelrolle im Ufa-Film »Annemarie« zugleich ihr Spielfilmdebüt. Zwei Jahre später holte Heinrich George sie zum Berliner Schillertheater. Sie spielte auch im Nazi-Propagandastreifen »Ohm Krüger« (1941) mit, wurde im »Dritten Reich« zu einer der bekannten Diven.
Nach dem Krieg arbeitete sie unter anderem in Stuttgart und Frankfurt/Main und wechselte 1954 aus privaten Gründen für wenige Jahre nach Ostberlin, trat in Defa-Filmen und am Ostberliner Deutschen Theater auf. Für ihre Rolle in Rainer Werner Fassbinders Film »Die Ehe der Maria Braun« erhielt Gisela Uhlen 1979 den Bundesfilmpreis in Gold.
In den 80er Jahren gründete sie ihre eigene »Wanderbühne Gisela Uhlen«, fuhr mit einem Wohnmobil von Ort zu Ort und stand mit Tochter Susanne ebenso wie ihrem vierten Ehemann Wolfgang Kieling auf der Bühne. Nach vielen Jahren in der Schweiz ließ sich Gisela Uhlen in Köln nieder.

Artikel vom 17.01.2007