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»Kinder lernen besser von Gleichaltrigen«

Bildungsexperte Struck im Bankhaus Lampe

Wirbt für neues Lernen: Professor Peter Struck. Foto: Borgmeier

Von Edgar Fels
Bielefeld (WB). »Nachwuchs für Deutschland - wie kommen wir an die Spitze?« Diese Frage seit dem Pisa-Schock im Jahr 2001 viele Bürger. Es ist auch das zentrale Thema des Bildungsexperten Prof. Dr. Peter Struck (64) von der Universität Hamburg. Struck zählte gestern Abend bei einem Vortrag auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer (ASU) und des Bundesverbandes Junger Unternehmer im Bankhaus Lampe in Bielefeld eine Reihe von Defiziten im Schulbildungswesen auf: Lehrer und Eltern arbeiteten zu wenig zusammen, die Kooperation Schule/Wirtschaft müsse gestärkt werden und Erkenntnisse der Hirnforschung in den Unterricht einfließen. Die OECD (Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) habe in deutschen Schulen eine »übertriebene Belehrung« bemängelt. Auch die Ansicht, Fehler zu machen, sei etwas Übles, sei überholt. Struck: »Fehler und Probleme sind die Freude beim Lernen.« Ferner sei es falsch, Kinder bis 13 Jahre nur an zwei Stunden vormittags zu unterrichten, statt auch am Nachmittag. Ganztagsschulen könnten das Lernpotential der Kinder besser nutzen. In seinem Buch »Die 15 Gebote des Lernens - Schule nach Pisa« klärt Struck darüber auf, dass Kinder doppelt soviel von Gleichaltrigen Lernen wie von Erwachsenen. Die Bielefelder Laborschule nannte er ein Vorbild. Schwarz sieht Struck für das Bildungswesen jedoch nicht.
Von den 42000 Schulen in Deutschland verdienten bereits etwa 5000 das Prädikat gut.

Artikel vom 17.01.2007