20.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Erneuter Besucherrekord
auf der »Eisernen Dame«
Der berühmte Eiffelturm ist das gewinnträchtige Wahrzeichen von Paris
Empörte Künstler nannten ihn »tragische Straßenlaterne« und empfanden den »düsteren Fabrikschornstein« als Entehrung von Paris. Heute ist der Eiffelturm indes das weltweit am meisten besuchte Bauwerk, für welches Touristen Eintritt bezahlebn müssen.
Und das Wahrzeichen von Paris eilt von Rekord zu Rekord. 6,7 Millionen Besucher ließen sich 2006 von den Aufzügen zu den Aussichtsplattformen bringen -Êso viele wie nie zuvor in der 118-jährigen Turmgeschichte. Das bedeutete einen Zuwachs von 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Insgesamt summiert sich die Zahl der Touristen schon auf mehr als 200 Millionen. Und aus dem »Schornstein« ist längst die »Eiserne Dame« geworden.
Was jedoch kaum jemand weiß: Gustave Eiffel war nicht der Konstrukteur des Turms -Êdiese Ehre gebührt Stephen Sauvestre, der den Turm im Auftrag des Schweizers Maurice Koechlin konzipierte. Dieser hatte mit seinem Kollegen Emile Nouguier zusammen die Idee und fertigte die ersten Entwürfe. Es war allerdings Eiffels Firma, die anlässlich der Weltausstellung von Paris im Jahr 1889 den Auftrag zum Bau annahm und damit ihren Ruhm begründete.
Obwohl der Turm wesentlich teurer wurde als veranschlagt, wurden die Kosten schon im ersten Jahr durch Eintrittsgelder wieder hereingeholt - so war der Grundstein zu einem höchst profitablen Unternehmen gelegt.
Ursprünglich hatte Gustave Eiffel nur die Genehmigung, den Turm für 20 Jahre stehen zu lassen; er sollte also spätestens 1909 wieder abgerissen werden.
Gegner dieses gigantischen Bauwerks befürchteten sogar, der Turm könne bei einem größeren Sturm umfallen. Jedoch sorgt schon das immense Eigengewicht des Bauwerks von mehr als 10 000 Tonnen dafür, dass der Eiffelturm selbst unter extremer Windbelastung stabil stehen bleibt. Als er sich aufgrund seiner Höhe auch noch als wertvoll für die Kommunikation herausstellte und die ersten transatlantischen Funkverbindungen ermöglichte, durfte er weiterhin stehen bleiben.
Waren die Baukosten damals noch explodiert, so fallen heutzutage die Beträge für seine Wartung verhältnismäßig gering aus. Alle sieben Jahre muss der Eiffelturm mit etwa 60 Tonnen Farbe angestrichen werden. Das kostet etwa drei Millionen Euro. Die Farbe des Turms wechselte im Laufe der Zeit von rotbraun zu ockergelb, später zu kastanienbraun und letztlich zu dem heutigen Bronzeton.
Der Turm wird traditionell in drei Farbschattierungen angemalt: Die hellste Farbe an der Spitze und die dunkelste am Boden.
Offiziell wird die Höhe des Eiffelturms mit 324,82 Metern angegeben, welches die Antenne mit einschließt. Allerdings verändert der stählerne Riese seine Größe jahreszeitbedingt. Kein Witz: Im Winter schrumpft der Turm um einige Zentimeter.
Weltweit gibt es übrigens bis heute elf maßstabsgetreue Nachbauten des Turms, die allerdings eine konstante Höhe aufweisen. Die größte ziert das Hotel »Paris« in der amerikanischen Zockermetropole Las Vegas. Thomas Albertsen

Artikel vom 20.01.2007