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Parlamentarier erhöhen sich frech die Diäten

Nullrunden und Abgabenerhöhungen: Bürger fühlen sich im Stich gelassen und verschaukelt


Zum Thema Landtagsdiäten:
Ich möchte meinem Unmut über die Diätenerhöhung der NRW-Landtagsabgeordneten Luft machen. Bereits 2005 wurden diese Diäten verdoppelt. Als Grundlage der Diätenerhöhung werden die allgemeinen Lohn- und Gehaltsentwicklungen und Lebenshaltungskosten genannt. Das bezeichne ich glattweg als eine Unverschämtheit. Denn bei jedem von uns kleinen Bürgern wird immer mehr gekürzt, obwohl die Lebenshaltungskosten stetig steigen.
Die Kilometerpauschale wurde drastisch gekürzt, in den meisten Betrieben entfallen mittlerweile Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Die Krankenkassenbeiträge steigen ständig, die Praxisgebühr wurde eingeführt. Heizkosten, Strom und Benzinpreise sind ebenfalls drastisch gestiegen. Die Lebensarbeitszeit soll verlängert werden, wobei »Otto Normalverbraucher« täglich oft mehr als acht Stunden pro Tag arbeitet.
Nun frage ich mich doch allen Ernstes: Sind Abgeordnete bessere Menschen? Muss bei einem Gehalt, von dem jeder normale Bürger nur träumen kann, noch eine Diätenerhöhung sein? Man kann es den Bürgern wohl kaum noch verübeln, dass sie sich von dieser Regierung im Stich gelassen und verschaukelt fühlen!
Aber, ich bin ja nur eine kleine Beamtin im Strafvollzug, auf deren Gehaltsstreifen es immer weniger wird. Bereits seit Jahren fahren wir »Nullrunden« , die Überstunden steigen stetig - Kollegen mit 200 Überstunden gehören mittlerweile zur Normalität. Die wöchentliche Arbeitzeit ist gestiegen, ebenso die Lebensarbeitszeit. Das Urlaubsgeld ist seit Jahren weg, das Weihnachtsgeld wurde von 86 Prozent auf 45 Prozent gekürzt.
Im Gegensatz zur Polizei haben wir keine freie Heilfürsorge, sondern müssen uns zu 50 Prozent privat versichern, zu den Erstattungen der Beihilfe werden wir jährlich mit 150 Euro zur Kasse gebeten. Schichtdienst, Nachtdienst, Sonn- und Feiertagsdienst, Mehrarbeit, immer gewalttätigere Strafgefangene und Personaleinsparungen bestimmen unseren Alltag. Bei der Lohnentwicklung liegen wir um 8,6 Prozent hinter der freien Wirtschaft.
Dafür gab es letztes Jahr eine nette Einmalzahlung von 150 Euro sowie in diesem Jahr nochmals eine Einmalzahlung von 350 Euro; beide müssen aber noch versteuert werden. Schön, wer sich darüber freuen kann - ich nenne das ganze Volksverdummung!
Nach jahrelangen Nullrunden sind dies immerhin 29,17 Euro mehr im Monat. Rechnet man dagegen, was uns in den letzen Jahren alles genommen wurde, bleibt nur noch Frust. Fazit: Abgeordneter müsste man sein, denn wer an der Quelle sitzt...
CONNY TÖLLE
33161 Hövelhof

Artikel vom 06.02.2007