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Glamouröser Gérard

Depardieu in »Chanson d'Amour«


Ein Tanzsaal in einem Hotel, irgendwo in der französischen Provinz. Leute kommen herein, setzen sich an die Tische, unterhalten sich lautstark. Auf der kleinen Bühne steht der Sänger Alain Moreau (Gérard Depardieu) vor einem silbernen Vorhang inmitten seiner Musiker. Eine glitzernde Discokugel dreht sich. Alain legt los mit seinem Programm, und sehr bald ist die Tanzfläche gefüllt. Die nicht geringe Mühe, einen solchen Laden in Schwung zu bringen, lässt sich der Profi dabei in keiner Sekunde anmerken.
In Xavier Giannolis bewegender Romanze »Chanson d'Amour« überzeugt Gérard Depardieu als durch und durch routinierter Unterhaltungskünstler, der keinen Glamour versprüht, sondern ehrliche Arbeit abliefert. Ein Handwerker in Sachen Emotionen.
Es geht ihm um sein Publikum, das er unterhalten will. Und natürlich möchte er die zumeist weiblichen, nicht mehr ganz jungen Fans betören und vielleicht verführen. Aber dann verliebt sich Alain ganz ernsthaft in die junge Immobilienmaklerin Marion (Cécile de France), die seine Tochter sein könnte. Eine unerhörte Beziehung nimmt ihren komplizierten Verlauf.
Unter dem Vorwand, ein Haus zu suchen, verabredet sich der extrovertierte Alain immer wieder mit der eher scheuen Marion, die selbst Probleme hat. Sie lebt getrennt von ihrem kleinen Sohn, zu dem sie immer mehr den Kontakt verliert. Und eigentlich ist dieser Ballhaussänger mit den blond gefärbten Haaren und zu engen Anzügen ja ein ganz unmöglicher Typ.
Erst allmählich merkt Marion, dass der polternde Casanova sehr feinfühlig und sensibel sein kann.

Artikel vom 18.01.2007