16.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Als es im
Ring noch
rund ging

Ali wird 65 Jahre

Muhammad Ali
Phoenix (WB/klü). Er war wirklich der »Größte«. Denn er war der Beste. Und der Lauteste. Doch seit vielen Jahren ist es um ihn immer leiser geworden. Still und bescheiden, im kleinen Rahmen, feiert Muhammad Ali morgen mit der Familie in Phoenix seinen 65. Geburtstag. Seit 1982 leidet er an Parkinson. Ein Schicksalsschlag nach vielen Volltreffern.
Denn Ali, der einst als Cassius Clay seine Box-Karriere begann, er teilte nicht nur aus, er musste auch viel einstecken. Vor allem in seinem letzten, ganz großen Kampf. Der »Thriller von Manila« gegen Joe Frazier am 1. Oktober 1975 gilt noch heute als die brutalste aller Ring-Auseinandersetzungen. Nach 14 Runden taumelte Ali als Sieger in die Ecke und erlitt einen Kreislaufkollaps.
Er war eben auch ein großer Kämpfer - doch vor allem ein unübertrefflicher Stilist. Ali revolutionierte das Boxen, zog sogar viele in seinen Bann, die diesen Sport vorher ablehnten. Der legendäre Ali-Shuffle: leichtfüßig, tänzelnd, elegant, huschte er durch den Ring. Die größte Provokation: Die Arme nahm er nur selten schützend vor das Gesicht. Immer nach dem Motto: »Schwebe wie ein Schmetterling, stich zu wie eine Biene.« So traf er seine Gegner. Sonny Liston, George Foreman, auch den Deutschen Karl Mildenberger. Und zuletzt Joe Frazier. Mit Fäusten. Und mit frechen Worten: »Frazier ist zu hässlich, um Weltmeister zu sein.«
Es waren die besten Box-Tage. Damals lohnte es sich, sogar nachts auszustehen, um im Fernsehen seine Kämpfe zu verfolgen. Heute werden Ring-Duelle im Abendprogramm der öffentlich-rechtlichen Gebührensender serviert - und die sind meistens nur noch dritt- bis viertklassig.

Artikel vom 16.01.2007