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Firma kündigt allen Beschäftigten auf einmal


Bad Oeynhausen (WB/mba). Fristlose Kündigungen wegen angeblicher Arbeitsverweigerung trotz Gehaltsbezugs haben jetzt alle 18 Mitarbeiter der Friedrich Freimuth GmbH in Bad Oeynhausen (Kreis Minden-Lübbecke) erhalten. Der Hersteller von Öl-Hydraulik- und Pneumatik-Geräten hatte seinen Angestellten im Oktober, November und Dezember keinen Lohn gezahlt. Daraufhin hatte die Belegschaft Anfang Januar die Arbeit niedergelegt.
In dem Schreiben, das dem WESTFALEN-BLATT vorlag, ist von »nachhaltiger Arbeitsverweigerung« die Rede. Rechtsanwalt Stefan Schlüter, der mehrere Mitarbeiter des Bad Oeynhausener Traditionsunternehmens vertritt, sprach von einem Schlag ins Gesicht der Mitarbeiter: »Gegen diese Kündigung werden wir uns wehren. Ich habe schon eine Kündigungsschutzklage beim Arbeitsgericht Minden eingereicht.«
Die Strafanzeige wegen Insolvenzverschleppung, die Stefan Schlüter wegen der ausstehenden Lohnzahlungen bereits bei der Staatsanwaltschaft Bielefeld eingereicht hatte, bleibt von der Kündigungsschutzklage vorerst unberührt. Sollte es jedoch vor dem Arbeitsgericht zu einer Einigung kommen, könnte sich das auch auf das staatsanwaltliche Ermittlungsverfahren auswirken, sagte Schlüter. Das Unternehmen habe gegenüber dem Anwalt erklärt, dass kein Insolvenzverfahren angestrebt werde. Ob die AOK Herford, bei der die Freimuth GmbH Krankenkassenbeiträge im sechsstelligen Bereich unterschlagen haben soll, einen Insolvenzantrag stellen wird, ist offen.
Die Mitarbeiter hoffen nun, dass es bei dem Gütetermin vor dem Arbeitsgericht Minden, der frühestens im Februar sein wird, zu einer Einigung kommt. »Die Anwältin der Freimuth GmbH hat inzwischen Entgegenkommen signalisiert«, so Stefan Schlüter.

Artikel vom 16.01.2007