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Krebsmittel aus dem Hühnerei


Washington (dpa). Krebsmittel könnten künftig Kosten sparend aus Hühnereiern produziert werden. Forscher am britischen Roslin-Institut bei Edinburgh haben Legehennen gentechnisch so verändert, dass sie begehrte Arzneistoffe im Eiweiß herstellen. Die Gen-Hennen legen Eier mit Proteinen, die etwa gegen Hautkrebs oder Viren eingesetzt werden könnten und bislang aufwendig im Labor produziert werden müssen. Bis die Gen-Hühner für die Arzneimittelherstellung genutzt werden können, dürften aber noch wenigstens fünf bis zehn Jahre vergehen, berichten die Forscher.
Die Idee, Tiere als »Biofabriken« zu nutzen, ist nicht neu. In anderen Laboren wurden bereits Kühe, Schafe und Ziegen gezüchtet, die Eiweißstoffe und Moleküle für die Medizin in ihrer Milch liefern. Hühnereier seien jedoch schneller und leichter zu produzieren und pharmakologisch zu nutzen sind als etwa Kuhmilch.
Die Forscher arbeiten seit 15 Jahren an dem Projekt und haben bisher 500 genetisch modifizierte Hühner gezüchtet. Die Gruppe schleuste in das Gen für Ovalbumin, das mehr als die Hälfte des Eiweißes ausmacht, etwa die Bauanleitung für das Protein miR24 ein, einen Antikörper mit Potenzial für die Hautkrebsbehandlung. Andere Hühner produzieren das Protein Interferon-Beta-1a, das die Vermehrung von Viren im Körper eines Patienten bremst.
Am Roslin Institut war vor zehn Jahren das Klon-Schaf Dolly entstanden.

Artikel vom 16.01.2007