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Edmund Stoiber

Ehrenvoller Rückzug möglich


Versehentlich hat das Bayerische Fernsehen bereits in der Nacht zum Mittwoch einen Nachruf auf die politische Karriere Edmund Stoibers gesendet. Etwas verfrüht, sprach doch die CSU-Landtagsfraktion dem Ministerpräsidenten noch einmal das Vertrauen aus. Dies bedeutet jedoch nicht, dass der CSU-Chef damit noch einmal politischen Aufwind bekommen hat. Wenn er dies wirklich glauben sollte, wird er einen politischen Absturz erleben, den er nicht verdient , den er sich dann aber allein zuzuschreiben hätte.
Unbestreitbar sind die politischen Verdienste Stoibers um Bayern. Aus Respekt davor hat ihm die Fraktion auch noch einmal das Vertrauen ausgesprochen. Auf die volle Rückendeckung, wie es zu Jahresbeginn noch aussah, kann er sich aber nicht mehr verlassen. Es sieht so aus, als wollte ihm die Fraktion einen ehrenvollen Rückzug ermöglichen. Diese Chance sollte er nutzen. Er kann sich aktiv an der Suche nach einem Nachfolger beteiligen, nur selber sollte er nicht mehr antreten.
Eine Entscheidung muss vor dem September fallen, denn die Diskussion lässt sich mit der Erklärung der Fraktion nicht unterdrücken. Der frühere CSU-Chef Theo Waigel sieht seine Partei wohl nicht zu Unrecht in der größten Krise seit 1948. Beenden kann sie nur Edmund Stoiber. Möglichst schnell. Sollte erst der bayerische Wähler im nächsten Jahr über Stoiber entscheiden müssen, könnte es ein böses Erwachen geben. Dirk Schröder

Artikel vom 18.01.2007