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Nigeria nimmt Vogts

Der frühere Bundestrainer wohnt weiter in Deutschland

Korschenbroich(dpa). Berti Vogts gibt nach gut zwei Jahren ein überraschendes Comeback als Trainer auf der internationalen Fußball-Bühne und wird neuer Nationalcoach von Nigeria. Er unterzeichnete in London einen Vertrag bis 2010.
Seinen Dienstantritt beim zweimaligen Afrika-Cup-Sieger und Olympiasieger von 1996 wird der ehemalige Bundestrainer am 1. März haben. »Eine Riesen-Herausforderung. Ich freue mich wahnsinnig«, sagte der 60-Jährige der Bild-Zeitung. Vogts soll die Mannschaft zum Afrika-Cup 2008 im Nachbarland Ghana und zur WM 2010 in Südafrika führen.
Sein letztes Engagement hatte Vogts bis Herbst 2004 als Nationaltrainer von Schottland. Nach der verpassten EM-Qualifikation und einem schlechten Start für die WM-Ausscheidung 2006 hatte er dort seinen Stuhl räumen müssen. Die DFB-Auswahl, die er von 1990 bis 1998 trainierte, hatte er 1996 zum EM-Titel in England geführt. Zuletzt war Vogts als TV-Experte bem Deutschen Sport-Fernsehen.
Seine neue Aufgabe will Vogts von der Heimat aus meistern. Er werde nicht nach West-Afrika ziehen, sondern die Amtsgeschäfte von Deutschland aus führen, da fast alle potenziellen Nationalspieler ohnehin in Europas Ligen spielen, kündigte der Korschenbroicher an. Am Sonntag hatte Vogts Vertragsgespräche bestätigt. »Nigeria ist eine große Fußball-Nation, hat eine sehr gute Mannschaft und gute Einzelspieler«, sagte Vogts. In der Qualifikation für die WM 2006 waren die »Super Eagles« an Angola gescheitert. Zuvor hatten sie drei Mal die WM-Endrunde erreicht.
Vogts bekam den Vorzug vor dem Franzosen Philippe Troussier, der Nigeria 1998 zur WM in Frankreich geführt hatte. Er löst Augustine Eguavoen ab, der bei Verbandspräsident Sani Lulu kein Vertrauen mehr besaß. Für Vogts ist es nach seinen Verträgen in Schottland und Kuwait der dritte internationale Job. In Deutschland war er außer seinem DFB-Engagement nur eine knappe Saison als Coach bei Bayer Leverkusen. Jürgen Klinsmann soll er als Bundestrainer erst ins Gespräch gebracht haben. Ein Engagement als DFB-Sportdirektor kam für den »Terrier« nicht zu Stande.
Als Spieler war Vogts Welt- und Europameister sowie mit Borussia Mönchengladbach 1975 und 1979 UEFA-Cup-Sieger, fünf Mal Meister und einmal Pokalsieger. In Westafrika ist er der zweite deutsche Nationalcoach. Im September hatte Uli Stielike die Betreuung der Elfenbeinküste übernommen.

Artikel vom 16.01.2007