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Opfer nach Stich in Leber verblutet

Familiendrama: Rentner sitzt in Haft und macht keine Angaben zur Tat

Von Jens Heinze
Bielefeld (WB). Einen Tag nach dem Familiendrama an der Eckendorfer Straße 107 ist gestern Nachmittag Haftbefehl wegen Totschlags gegen Hans-Joachim R. erlassen worden. Der Rentner hat zur Bluttat bislang geschwiegen, wollte sich weder bei der Kripo noch vor Ermittlungsrichter Gerhard Richtersmeier zur Sache äußern.

Hans-Joachim R. steht im dringenden Verdacht, Sonntag gegen 19 Uhr im Alkoholrausch mit einem kräftigen Messerstich seinen Schwiegersohn Norbert M. getötet zu haben (Bericht in der gestrigen Ausgabe). Der 59-jährige selbstständige Taxifahrer ist trotz sofortigen Notarzteinsatzes nach einem Stich mit einem so genannten Schinkenmesser in die Leber noch am Tatort verblutet.
Das bestätigte der ermittelnde Staatsanwalt Klaus Metzler nach der gestrigen Obduktion der Leiche von Norbert M. Die Tatwaffe mit 21 Zentimeter langer und bis zu drei Zentimeter breiter Klinge sei an der Eckendorfer Straße 107, wo Täter, Opfer und ihre Ehefrauen wohnten, sichergestellt worden.
Der seit längerem schwelende Familienstreit zwischen Rentner Hans-Joachim R., dessen Alter die Polizei gestern auf 70 Jahre korrigierte, und seinem Schwiegersohn war am vergangenen Sonntag eskaliert. Nachbarn erzählten, dass am 14. Januar der Bluttat mehrere andere lautstarke Auseinandersetzungen vorausgegangen seien. »Wir saßen in der Küche am Abendbrottisch und hörten gegen 19 Uhr plötzlich großes Gebrüll aus dem Hinterhof des Hauses Eckendorfer Straße 107«, berichtete eine Zeugin vom Tatabend.
Im Hof, wo der blutüberströmte Norbert M. kurz darauf gefunden wurde, war es zum Kampf gekommen. Offenbar hatte Norbert M. versucht, dem 70-Jährigen, der ihn mit dem Schinkenmesser bedrohte, die Waffe abzunehmen. Dabei soll der bislang nicht vorbestrafte Hans-Joachim R. dem 59-Jährigen das Messer förmlich in den Bauch gerammt haben. Der verhaftete Rentner lässt sich mittlerweile von einem renommierten Bielefelder Strafverteidiger vertreten.
Freunde, Arbeitskollegen und Nachbarn des getöteten Taxifahrers Norbert M. äußerten sich gestern entsetzt über die Bluttat. Übereinstimmend wurde der 59-Jährige als ruhig, besonnen und hilfsbereit beschrieben. Norbert M. hatte mit seiner Ehefrau Marion (47) eine Hundezucht betrieben und war Mitglied der Ortsgruppe Heepen/Oldentrup im Deutschen Schäferhundeverein.

Artikel vom 16.01.2007