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Raum und Zeit für innere Einkehr

Auftakt zu einer neuen Orgelmusik-Reihe in der Zionskriche


Bethel (uj). Mit dem Einzug von Christof Pülsch als Zionskantor kommt die Kirchenmusik an der Zionskirche langsam wieder in Schwung. Auch die von seinem Vorgänger Johannes Vetter gepflegte »Orgelmusik in Zion« soll nun wieder belebt werden und fand mit einem Konzert am Sonntag einen ambitionierten Auftakt in der gut besuchten Zionskirche.
Pülsch' Fokus lag dabei auf der französischen Orgelmusik und er schöpfte daraus speziell jene Werke ab, die der Meditation, Anbetung und inneren Einkehr dienlich sind. Ausgehend von César Franck als Vertreter der französischen Orgelromantik erfolgte mit Olivier Messiaen und Jean Langlais der Sprung zu den großen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Letzterer feiert in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag. Seine »Suite Médiévale« mit seinen volltönig-majestätischen Ecksätzen und den in zarten Pastellfarben gehaltenen Binnensätzen vermittelten in ihrer unmanirierten, technisch souveränen Interpretation eine mystische Atmosphäre.
In warmtönigen Farben hatte Pülsch mit Francks »Sept Piècec« aus »L'Organiste« eröffnet und hier sein Gespür für die unterschiedlichsten Charakteristika der Einzelsätze in Stimmung und farblicher Umsetzung unaufdringlich, aber bestimmt ausgespielt. Gefühlvoll stellte er das »Cantabile« aus den »Trois Pièces pour le Grand Orgue« ganz in den Dienst von Besinnung und Kontemplation. Auch die »Invokation« aus Max Regers zweiter d-Moll-Sonate folgte diesem Duktus, der das gesamte Konzert dominierte. Etwas mehr Abwechslung in der Werkwahl hätte dem Eindruck von Eintönigkeit entgegengewirkt, der sich zwangsläufig einstellte. Auch Messiaens »Alleluias« mit seinem silbrig hellen und quirligen Engelschor fügte sich in hochstehender Ausführung und mit schönen Hell-Dunkel-Kontrasten ins insgesamt meditative Klangbild ein.
Die Reihe wird an jedem zweiten Sonntag im Monat fortgesetzt.

Artikel vom 16.01.2007