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Deutsches Quartett ist gesetzt

Der internationale Vergleich sorgt für den großen Reiz bei den Klubs

Von Franz Braun
Bielefeld (WB). »Die Atmosphäre ist immer wieder beeindruckend. Das muss man einfach erlebt haben.« Auf diese einfache Formel brachte Organisator Olaf Beugholt das 28. Internationale Frauen-Hallenfußball des TuS Jöllenbeck (wir berichteten gestern). Sportlich ist das Turnier kaum noch zu toppen und entsprechendes Lob gab es von den deutschen und internationalen Gästen.

Die einmalige Atmosphäre in der Jöllenbecker Realschulsporthalle prägt. Wenn schon nicht auf dem Parkett, so möchte man zumindest auf der Tribüne ein bisschen davon inhalieren. Da saßen sie mit wehmütigen Gesichtsausdruck auf der Tribüne, die Leidensgenossinnen Inga Grings, Torjägerin des FCR Duisburg (Knieverletzung), Sandra Minnert, 137fache Nationalspielerin des SC Bad Neuenahr (Knorpelschaden im Knie) sowie Victoria Svensson, 127malige schwedische Nationalspielerin von Djurgården/Älvsjö (Ablagerung in der Achillessehne). »Der internationale Vergleich auf solch hohem Niveau macht dieses Turnier sportlich so reizvoll. Natürlich auch das ganze Ambiente, wie perfekte Organisation, eine volle Halle mit entsprechender Atmosphäre und natürlich auch die Players Night«, erklärt die Schwedin das besondere Flair im Bielefelder Norden.
Mit ihrer Meinung steht sie nicht allein, vertreten auch Bernd Schröder (Trainer vom 1. FFC Turbine Potsdam), Dietmar »Didi« Schacht (Trainer vom Turniersieger SC 07 Bad Neuenahr) sowie Steffen Enge (FC Gütersloh 2000) diesen Standpunkt. »Das Turnier hat aufgrund der ausländischen Mannschaften für mich einen höheren Stellenwert als die ersten inoffiziellen Hallenmeisterschaften am kommenden Wochenende in Bonn«, hebt Bernd Schröder die Qualität des Teilnehmerfeldes heraus. Übrigens ist Turniersieger Bad Neuenahr Ausrichter des ersten German-Frauen-Masters, zu dem auf Einladung des Gastgebers auch Olaf Beugholt reisen wird. Schließlich eine gute Gelegenheit, um Kontakte zu pflegen oder neue zu knüpfen.
Bei der 28. Auflage gab es ausreichend Argumente dafür zu sehen, warum der deutsche Frauenfußball in der FIFA-Weltrangliste auf Platz eins steht. Erstmals seit 15 Jahren war das Halbfinale eine rein deutsche Angelegenheit. Aber nicht, weil die internationalen Gästen die Erwartungen nicht erfüllen konnten. Abstriche müssen allerdings beim polnischen Vertreter KS AZS Wroclaw gemacht werden. »Er wird zusammen mit dem finnischen Vertreter (HJK Helsinki, die Red.) wohl im nächsten Jahr nicht mehr dabei sein«, erklärt Olaf Beugholt. Gesetzt für die 29. Auflage in 2008 ist das deutsche Quartett aus Potsdam, Duisburg, Bad Neuenahr und Gütersloh. Gerade der letztgenannte Lokalmatador und Zweitligist bestätigte mit dem vierten Rang, das er zurecht einen Platz im Achterfeld einnimmt.
»Auffüllen werden wir das Feld mit internationalen Teams, wobei der Schwerpunkt aus Dänemark, Schweden und Norwegen kommt«, so Beugholt, der sich von der WM in China auch einen Schub für das Turnier in 2008 erhofft.

Artikel vom 16.01.2007