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Diakonie ist gelebte Kirche

Podiumsdiskussion über Arbeit des Ev. Gemeindedienstes


Bielefeld (WB). Die Aufgabe des Einen ist das Wort, die des Anderen das Handeln. Beide tun dies im Dienste des Nächsten. »Die Diakonie ist Lebensäußerung der evangelischen Kirche«, diese Formel beschreibt das Verhältnis zwischen den beiden Institutionen. Doch angesichts des Wandels des Sozialstaates und schwindender Mitgliederzahlen der Kirche stellt sich die Frage, wie das Verhältnis zukünftig beschrieben werden kann. Dieser Frage ging die Podiumsdiskussion im Historischen Museum mit Teilnehmern aus Kirche und Diakonie nach.
In seiner Doppelfunktion als Diakoniebeauftragter des Kirchenkreises und Vorsitzender des Vorstandes des Ev. Gemeindedienstes im Ev. Johanneswerk symbolisierte Pfarrer Hermann Rottmann die Verzahnung zwischen den Institutionen. Kirchenkreis und Gemeinden als tragende Mitglieder des Ev. Gemeindedienstes müssten heute sehen, was finanziell noch machbar sei und welche Ansprüche sie an ihre Diakonie stellen. »Aber«, so Rottmann, »sind wir in Bielefeld in der außergewöhnlichen Lage, dass die Innere Mission unter dem Dach eines potenten Trägers steht, dem Evangelischen Johanneswerk.«
Auch Gabriele Walczak, Leiterin des Ev. Gemeindedienstes und Regionalgeschäftsführerin des Ev. Johanneswerks, sah weniger Spannungen als vielmehr zahlreiche gelungene Beispiele für die Zusammenarbeit von Diakonie und Kirche. »Das Thema Spannungen kommt immer nur auf, wenn es um die Verteilung finanzieller Mittel geht«, kritisierte Walczak. Die Teilung zwischen Kirche und Diakonie mache Sinn, da zwar auch die Kirchen Krabbelgruppen oder Freizeiten anbiete, aber sich der Ev. Gemeindedienst um Kinder und Jugendliche mit besonderen Unterstützungsbedarf kümmere.
Gelungene »Professionalisierung« war daher ein häufig gebrauchtes Stichwort an diesem Abend. Alle Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass die Gemeinden die komplexen Aufgaben der offenen diakonischen Arbeit nicht mehr leisten können, so dass Experten damit beauftragt werden mussten.
In der Arbeit der Diakonie, mahnten die Teilnehmer, dürfe das christliche Selbstverständnis und die Nächstenliebe nicht verloren gehen. Weitere Diskussionsteilnehmer waren Prof. Dr. Matthias Benad (kirchliche Hochschule Bethel und Verwaltungsratsmitglied des Ev. Johanneswerks), Pfarrer Eberhard Hahn (ehem. Sozialpfarrer des Kirchenkreises) und Pfarrer Gerhard Hille von der Ev.-Ref. Gemeinde Bielefeld.

Artikel vom 16.01.2007