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Derzeit überall präsent: Komiker Martin Schneider

Über die Angst vor Solariumdeckeln

Martin Schneider in der Stadthalle

Von Hanne Biermann
Bielefeld (WB). Mit seinem Programm »Maddin hebt ab« ist Martin Schneider derzeit in ganz Deutschland unterwegs. Am Freitag trat er vor dem Bielefelder Publikum in der Stadthalle auf.

Ob im Fernsehen oder im Kino - wer sich für deutsche Komiker interessiert, kommt an »Maddin« zurzeit kaum vorbei. So ist er nicht nur fester Bestandteil der Improvisationssoap »Schillerstraße« und Dauergast in den verschiedensten Comedysendungen, sondern zieht auch als »Speedy« in den »7 Zwerge«-Filmen über die Kinoleinwand. Doch diese enorme Medienpräsenz hat auch ihren Nachteil: Schnell hat man sich an dem Hessen satt gesehen. Martin Schneiders hessischer Dialekt, die erstaunliche Beweglichkeit seiner Gesichtsmuskeln und seine kindlich naive Art sind sympathisch, aber nicht neu. Sein Bühnenprogramm kann an dieser Tatsache nicht viel ändern.
In diesem erzählt er von seiner Arbeit als Supermarkt-DJ, seiner Angst vor Solariumdeckeln, dass er beim Blutabnehmen eine Vollnarkose braucht und über seine Erfahrungen mit Frauen (»Mit acht war ich noch schwerer Romantiker. Heute bin ich ne coole Sau«). Dabei verlässt er sich allerdings allzu sehr auf seine skurrile Mimik. Die Witze bleiben flach und gehen nicht selten unter die Gürtellinie. Um ein wenig Abwechslung in das Programm zu bringen, hat er seine vierköpfige Band, »die Bembel Boys«, mitgebracht. Diese unterstützen ihn, wenn er »erodische Schlaager«, wie »Michaela«, »Ich brechÕ die Herzen der stolzesten Frauen« oder »Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre« singt. Dabei springt er wild über die Bühne und zieht Grimassen. Spätestens nach dem zweiten Lied ist aber auch dieser Trumpf ausgespielt. Seine Stimme ist nicht außergewöhnlich - weder besonders gut, noch besonders schlecht.
Echte »Maddin«-Fans kamen am Freitag aber trotz allem auf ihre Kosten und konnten den Comedian zum Schluss der Show auch noch in seinem blauen Frottee-Pyjama mit »Kätzschen, Entschen und Bärschen« bewundern.

Artikel vom 15.01.2007