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Erstarrt mitten in der Bewegung

Tragbare Mode steht im Mittelpunkt der Laufstegshow der Fachhochschule

Von Burgit Hörttrich und
Bernhard Pierel (Fotos)
Bielefeld (WB). Clara, Jurin und Fiete flitzen auf Socken durch Räume und Flure. Die drei Kinder haben ihre Rollen als Modells noch nicht wirklich verinnerlicht. Für Fachhochschul-Diplomandin Meike Bludau aber ist das Verhalten der Kinder nur Bestätigung: »Ich wollte tragbare Mode machen.«

»C'est ça - Das ist es« ist das Motto der FH-Modenschau am 19. und 20. Januar, jeweils um 19 und um 21.30 Uhr in den Räumen Am Stadtholz 24 (ehemalige Richmond-Kaserne). Wilhemina Hoenderken und Kai Dünhölter, betreuende Professoren, nahmen am Wochenende noch einmal das ein Augenschein, was auf dem Laufsteg vorgeführt werden soll: rund 100 Modelle, Diplom- und Semesterarbeiten.
Meike Bludau nennt ihre Arbeit »Gute-Nacht-Geschichten«, denn Schlafanzüge und Bademantel stellen Märchenfiguren dar: Rotkäppchen, den Förster, den Wolf. Unter Claras Schürze ist ein Bild vom schlafenden Wolf zu sehen, in der Reißverschlusstasche des Jägers verbirgt sich eine Rotkäppchenpuppe. Meike Bludau: »Die Kinder können ihre Gute-Nacht-geschichte nachspielen - und sie haben offenbar Spaß daran.« Entwürfe gemacht hat sie auch für weitere Märchen der Brüder Grimm.
Völlig anders: die Mode von Lea Maniboth Knieosavath, die sich von den Bauwerken Frank Gehrys inspirieren ließ, unter anderem vom Museum MARTa in Herford und dem Guggenheim-Museum in Bilbao.
Die Stoffe ihrer Kleidungsstücke sollen fallen, als seien sie in der Bewegung erstarrt: »Ich musste an den Schnitten sehr herum tüfteln - ganz schön kompliziert!« Oberteile aus Baumwolle, Seide, Leder, dazu enge Hosen, die mal wie Silber, dann »goldig« schimmern, asymmetrische Schnitte, alles aber, das war Lea Maniboth Khiesavath wichtig, sollte tragbar sein. Überhaupt: Tragbar ist das Zauberwort von »C'est ça«. Das gilt für die Abendmode von Valentina Stoll, für Christian Steigerts »Erde/ Wasser/ Luft« und für die Arbeiten von Xun Qing Guo mit handbemalten, gebatikten Blusen für junge Frauen »zwischen Mädchen und Erwachsenensein«, die »neugierig seien auf die Welt, gleichzeitig aber auch ängstlich«. Einzig die Mode von Elena Ilin, die Mittelalter und High Tech in Kontrast stellte, setzte sich von den durchaus tragbaren Kollektionen etwas ab.
Die Professoren schlugen dort noch eine Styling-Veränderung vor, hier eine andere Farbe, dort eine neue Form des Auftritts - im Großen und Ganzen aber waren sie zufrieden.
Natürlich, so Mitarbeiterin Katharina Schöne, werde noch gefeilt »bis zur letzten Sekunde«. Sie verspricht aber: »es wird spannend.«
Die Eintrittskarten für die Schau am 19. Januar um 21.30 Uhr sind ausverkauft, für 19 Uhr und für die beiden Termine am 20. Januar gibt es noch Karten in der Tourist-Information im Neuen Rathaus.

Artikel vom 15.01.2007