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Lasst es ein
Fest werden

WESTFALEN-BLATT-Sportredakteur Oliver Kreth.

EDITORIAL


Von Oliver Kreth
Wird es ein Winterfest oder ein Wintermärchen - da sind sich die Verantwortlichen rund um die Handball-WM in Deutschland noch nicht einig. Und eigentlich ist es auch egal, ob man verbal die Fußballer kopiert oder einen eigenen Namensweg geht.
Die größte WM aller Zeiten ist schon vor dem erstmals ausgetragenen Eröffnungsspiel am 19. Januar in Berlin zwischen Brasilien und dem Gastgeber ein echter Hit. Denn anders als viele Titelkämpfe zuvor droht auf den Tribünen der 12 Spielstätten keine gähnende Leere. Die Chefs des nationalen und internationalen Handball-Verbandes hoffen sogar auf ausverkaufte Hallen. Und dass die Fans gute Stimmung machen können, beweisen sie schon in der Bundesliga.
Natürlich wird es auch vom Abschneiden der deutschen Mannschaft abhängen, wie winterfestlich die bis zum 4. Februar dauernde Veranstaltung wird.
Dass die Vorraussetzungen nicht optimal sind, die Vorbereitung des Teams von Heiner Brand nicht so gelaufen ist wie geplant, ist hinlänglich verbreitet und diskutiert worden. Und in schlechter deutscher Tugend wurde auch vieles zu früh mies gemacht. Da ist es beruhigend, dass dieser Virus die Mannschaft um Kapitän Markus Baur nicht befallen hat und sie voller Optimismus in den Kampf um den Titel geht. Frei nach dem Motto: Jetzt hilft kein Jammern, wir machen das Beste aus der Situation.
Und selbst wenn nach dem Minimal-Ziel Viertelfinale schon Schluss sein sollte für die deutsche Nationalmannschaft, kann die Party dennoch weiter gehen. Dann muss man eben die nationale Fan-Brille absetzen und sich einfach an der torreichen Sportart erfreuen, wie das auch Edelfan Nicolas Kiefer tun wird. Der findet, dass Handball ein Supersport ist, der von Supertypen betrieben wird. Recht hat er.

Artikel vom 18.01.2007