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Preiß plant die Quadratur des Kreises

WM-Countdown ist für den verletzten Lemgoer ein Wettlauf mit der Zeit

Von Hans Peter Tipp
Lemgo (WB). »Fantasti« waren die jüngsten Wochen für den deutschen »Handball-Basti« bestimmt nicht. Wegen eines Muskelfaserrisses bleibt der WM-Einsatz des Kreisläufers Sebastian Preiß ungewiss.

Dabei war der 25-Jährige (Spitzname: Basti) auf einem so guten Weg. Nach dem Härtetest gegen Ungarn Anfang Januar wurde Preiß mit sechs Toren sogar als bester deutscher Spieler ausgezeichnet. Knapp drei Wochen vor der WM, dem bisherigen Höhepunkt in der Laufbahn des gebürtigen Ansbachers, war dies mehr als ein verheißungsvolles Zeichen.
Es war der letzte Beweis, dass der junge Mann den geplanten Generationswechsel mit Kreisläufer-Urgestein Christian Schwarzer nicht nur im Verein, sondern auch in der Nationalmannschaft vollzogen hatte.
Ein Lemgoer statt eines Lemgoers - das entsprach zudem auch der Philosophie des lippischen Bundesligisten, obwohl die Bezeichnung »TBV Deutschland« ein wenig aus der Mode gekommen ist. Schließlich hatte man sich im festen Glauben an die internationalen Möglichkeiten des jungen Franken dessen Dienste im Sommer 2005 gesichert, als dieser noch beim Rivalen THW Kiel unter Vertrag stand.
Wenige Tage nach dem spektakulären Nationalmannschaftsauftritt gegen die Magyaren wurde Preiß jedoch aus den schönsten Handballträumen gerissen: Eine schmerzende Muskelverhärtung hatte sich als kapitaler Einriss herausgestellt. Ein harter Schlag für die 1,95 Meter große und 100 Kilogramm schwere »Kante« am Kreis, die eigentlich nur wenig aus der Bahn wirft.
Auch dank der mitfühlenden Arbeit der deutschen Physiotherapeuten ist der erste Frust inzwischen einer gewissen Zuversicht gewichen, zumal im Training erste, vorsichtige Ballarbeit wieder möglich ist. »Ich bin ständig in Behandlung und kann nur hoffen, dass es schnell wieder besser wird.« Denn die WM im eigenen Lande will Preiß, der als Achtjähriger erstmals zum Handball griff und in seiner Freizeit gern Billard spielt oder ins Kino geht, auf gar keinen Fall verpassen.
So oder so: Für den Lemgoer ist der WM-Countdown ein Wettlauf mit der Zeit geworden.

Artikel vom 18.01.2007