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Fritz sucht
seine Form

Welthandballer in der Krise

Von Oliver Kreth
Herrsching (WB). »Das ist Stefan Kretzschmar. Der war mal mit Franziska van Almsick verheiratet.« So kann man sich irren, lieber Promenadengast in Herrsching.

Denn zum einen waren die beiden nicht verheiratet, und zum anderen war der gefragte Interviewpartner beim DHB-Medientag Torwart Henning Fritz. Und der musste sich immer wieder die Frage stellen lassen: »Haben Sie eine Krise?«
Der Welthandballer des Jahres 2004 ist in seinem Verein nur noch die Nummer drei. Völlig unerwartet verlängerte Fritz dennoch beim THW Kiel, was Trainer Noka Serdarusic so kommentierte: »Jetzt muss er mit mir leben und ich mit ihm.«
Bei der WM im eigenen Land will der beste Keeper der vergangenen fünf Jahre aber nicht nur geduldet sein. Fritz: »Ich will mir selbst beweisen, dass es noch geht.« Denn aufgeben, dass gibt es für ihn nicht, denn »ich bin keiner, der aus einer Laune heraus etwas zeigen will. Ich muss niemandem etwas beweisen.«
Das stimmt so ganz nicht. Denn Bundestrainer Heiner Brand forderte öffentlich eine Leistungssteigerung seiner langjährigen Nummer eins. Die Wogen haben sich geglättet. Fritz: »Der Bundestrainer hat mir das Vertrauen ausgesprochen. Und das gibt mir Selbstvertrauen.«
In der Nikolaushalle kümmerte sich »Hexer« Andreas Thiel besonders um das Sorgenkind im deutschen Kasten, und sein Nachfolger dankte es ihm: »Dieses intensive Training war extrem wichtig für mich, weil ich für Kiel so wenig gespielt habe.«
Lob gab es auch vom Konkurrenten. Johannes Bitter: »Henning bewegt sich super. Er ist aggressiv wie nie. Ich sehe ihn als Nummer eins.«

Artikel vom 18.01.2007