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Stumpf nach vorne und hoch ansetzen

450 Männer, Frauen und Kinder beim Weihnachtsbaum-Weitwurf - Sieger erzielt 12,51 Meter

Von Markus Poch (Text und Fotos)
Brackwede (WB). Wenn im Januar die Weihnachtsbäume in großen Stückzahlen tief fliegen, dann ist man entweder in Schweden oder in einer Niederlassung des schwedischen Einrichtungshauses Ikea. Bundesweit waren am Wochenende alle Bürger dazu aufgerufen, sich auf die traditionelle schwedische Weise von ausrangierten Christbäumen zu trennen. Allein in der Filiale am Brackweder Südring beteiligten sich 450 Männer, Frauen und Kinder am besonderen Weitwurf-Wettbewerb namens Knut.

Mit dem Ziel, den deutschen Baumweitwurfmeister 2007 zu ermitteln, veranstaltete das Unternehmen diesen Wettbewerb parallel in 40 Häusern quer durch die Republik. Auf den jeweils angegliederten Parkplätzen, so auch in Brackwede, standen Blaufichten oder Nordmanntannen in verschiedenen Normgrößen bereit und warteten darauf, von unternehmungslustigen Freiwilligen möglichst weit geworfen zu werden. Männer bekamen es mit Bäumen von 1,80 bis 1,90 Meter Höhe zu tun, Frauen mit 1,40 bis 1,60 Meter hohen Gehölzen, Jugendliche und Kinder warfen entsprechend kleinere. Und wie sooft war es eine Frage der Technik: Die dicksten Muskeln oder der längste Anlauf brachten keinen Erfolg, wenn der Baum mit der Spitze voran fliegen sollte. Wer seinen Baum gar schleudern wollte, scheiterte meistens schon an dem symbolisch aufgebauten Stockholmer Fensterrahmen.
Beim Publikum kamen die gescheiterten Versuch oft noch besser an als die erfolgreichen. Doch Moderator Tim Donsbach konnte das Elend bald nicht mehr mit ansehen und gab den Tipp: »Mit dem Stumpf nach vorne und schön hoch ansetzen...« So schaffte Michael Hökenschnieder aus Lippstadt immerhin 12,51 Meter, wurde damit Bielefelder Gesamtsieger vor Christian Winrich (12,16 Meter) und Valerij Berg (11,97 Meter). Bei den Frauen gewann Friederike Hegemann aus Halle mit 8,68 Metern vor Ute Seidler (Augustdorf/7,59 Meter) und Karla Schuster-Gottschalk (Höxter/7,18 Meter). Die Jugendklasse dominierte der Bielefelder Linus Schwiderek mit 8,46 Metern vor Rudi Hermann (Bielefeld/7,91 Meter) und Thorben Gottschalk (Höxter/7,61 Meter). Die Sieger der Einzelwettbewerbe in Brackwede freuten sich über Einkaufsgutscheine, hatten aber letztlich mit der Entscheidung um den Titel des Deutschen Meisters nichts zu tun. Kurz vor Ende des Vergleichs lagen die bundesweit größten Weiten bei stolzen 17,10 Metern (Männer), 10,50 Metern (Frauen) und 11,38 Metern (Jugendliche). Ob es dabei geblieben ist, konnte Ikea bis zum Redaktionsschluss am Sonntagabend nicht mitteilen.
Zu den interessierten Zuschauern am Brackweder »Baumwurf-Ring« gehörten Kaufhaus-Chef Georg Gleissner und Hans-Dieter Mühlenweg, Inhaber des benachbarten Gartencenters. Gleissner hatte gleich zu Beginn der Veranstaltung die Arbeitshandschuhe übergestreift und einen Wurf riskiert: »Das waren leider nicht mal fünf Meter«, sagte er schmunzelnd. Mit diesem Ergebnis hätte er ausschließlich in der Kinderklasse einen Preis abräumen können... Mühlenweg dagegen, von Berufs wegen Experte in allen Pflanzen- und Baumangelegenheiten, ersparte sich die Anstrengung und damit auch eine mögliche Schmach: »Die Bäume sind mir viel zu leicht...«, betonte er.

Artikel vom 15.01.2007