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Kunstvolle Deutung eines weiten Begriffs

Ausstellung »Kulturbeutel« im ZiF


Bielefeld (uj). Sollen die Utensilien zur Körperpflege nicht lose im Koffer herumfliegen, greift der kultivierte Bürger zum Kulturbeutel. Doch nicht nur der Körper, auch der Geist will gesalbt werden, und so steht der Begriff häufige im Kontext mit der bildenden und abbildenden Kunst. Dem entsprechend bietet der Kulturbeutel ein semantisch reiches Deutungsfeld. Wieso heißt es eigentlich »Kulturbeutel« und was macht unsere Kultur überhaupt aus?
16 Schülerinnen und ein Schüler des Kunstleistungskurses des Gymnasiums Bethel haben in wochenlanger künstlerischer Auseinandersetzung mit dem Phänomen Kulturbeutel eine bemerkenswerte Ausstellung erarbeitet, die noch bis zum 13. Februar im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) zu sehen ist. Schüler des 13. Jahrgangs konnten ihr Medium frei wählten und entschieden sich für Film, Fotografie, Installation und Objekt-Kunst.
Die Schau offenbart neben einem großen kreativen Potenzial eine Annäherung aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. So gibt es Arbeiten, die vom Gegenstand ausgehend die Kultur des Körperkults kritisch beleuchten. Das Medium Film setzt Merve Fritsch gezielt ein, um in eindringlichen Bildern die Frage nach den Wurzeln der Kultur aufzuwerfen sowie Entfremdung, Kälte und Entwurzelung vor Augen zu führen.
Arndt Heybrock greift in einer in der Fußgängerzone entstandenen Schwarz-Weiß-Fotoserie das Thema Integration auf, indem der vier in rot gehüllte Personen in seine Bilder montiert, die wie Fremdkörper wirken. Kultur als Nahrung für die Seele stellt Lisa Thomas in den Mittelpunkt ihrer Objekt-Arbeit. Sinnlichkeit und morbiden Charme verbreitet das Schmuckkästchen »Kulturgut«, das Carina Thal aus Strandgut erschuf. Geöffnet: Montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr.

Artikel vom 15.01.2007