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Kranker Starck hat Spaß

Handball-Oberliga: TSG-Rumpfteam kämpft Oberlübbe mit 38:31 nieder


Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Eigentlich sollte er aufgrund seiner fiebrigen Magen-Darm-Grippe überhaupt nicht zum Einsatz kommen. Leichenblass, aber glücklich diktierte Johann-David Starck nach dem 38:31 (17:17)-Heimsieg der TSG Altenhagen-Heepen im OWL-Derby der Handball-Oberliga über Eintracht Oberlübbe in die Blöcke: »Vielleicht sollte ich immer krank spielen. Es hat Spaß gemacht. Nachdem ich zuletzt oft mit meiner Leistung gehadert habe, bin ich froh, dass ich der Mannschaft mal was Gutes tun konnte. Das wurde auch wieder Zeit.«
Mit insgesamt neun Treffern war »Staxx« maßgeblich daran beteiligt, dass die Gäste letztmalig in der 28. Minute (16:14) vorn lagen. Der geschwächte Linkshänder wurde dringend gebraucht, weil Martin Glüer bereits in der 13. Minute beim Stand von 7:4 mit seiner alten Schulterverletzung ausfiel. Mit Falk von Hollen (Australien) und Marcel Müller - wegen mit einer Knieverletzung mehrere Wochen auf Eis gelegt - fehlten zwei weitere Rückraumstützen. Mangels »gelernten« Mittelmannes teilten sich Carl-Moritz Wagner und Björn Rethmeier die Aufgabe in der Rückraummitte, lösten aber immer wieder an den Kreis auf.
In der 46. Minute, beim Spielstand von 27:26, knickte Johannes Schraps - er hatte zuvor als vorgezogener Abwehrspieler die Kreise des cleveren Ex-Internationalen Markus Hochaus (8/3) gestört - mit dem rechten Fuß um und humpelte vom Feld. Eine Platzwunde und zwei taube Zehen aufgrund eines eingequetschten Nerves lassen darauf schließen, dass sein Derbyeinsatz am Freitag eher unwahrscheinlich ist.
Wagners 28:26 in Unterzahl (47.) war wichtig. Die Entscheidung fiel, als die TSG Altenhagen-Heepen beim 30:29 (52.) eine doppelte Überzahl nutzte, um sich auf 33:29 abzusetzen; Starck sowie Wagner per Gegenstoß und Siebenmeter trafen. Nach dem 34:31 stellten die »Löffelmänner« das Tore werfen gänzlich ein; Limbach (2), Wagner und Starck banden den Sack zu.
TuS 97-Kameramann Arndt Klein wird's auf DVD festgehalten haben: Am Ende saß sogar Co- und Torwarttrainer Carlo Börsting, Linkshänder, im roten Dress mit der Nummer 17 auf der Bank. »Das war die allerletzte Truppe, die spielfähig war. Eine super Leistung der Mannschaft,« lobte TSG-Coach Jörg Harke. »Der Gegner hätte allerdings auch nicht stärker sein dürfen. Oberlübbe ist uns in vielen Aktionen entgegen gekommen.« Die Zuschauer honorierten die kämpferische Vorstellung mit stehenden Ovationen.
Kaum zu glauben: Die TSG markierte 38 Treffer, gönnte sich allerdings zusätzlich auch 32 Fehlversuche samt einem halben Dutzend technischer Fehler. Pascal Welge wehrte 13 Bälle ab, Bastian Knop neun, darunter zwei Siebenmeter. Bei konsequenterer Ausnutzung der Chancen hätte es eine Rekordquote geben können.
»Dieser Sieg ist doppelt wert,« frohlockte der mit einer Lizenz zum Schießen ausgestattete Florian Korte. Bei 21 (teils überhasteten) Würfen brachte er es auf acht Tore. »Jetzt brennen wir auf das Ortsderby gegen den TuS 97.« Für Jörg Harke kommt das Kräftemessen mit seinem »Spezi« Thorsten Lehmeier allerdings »zu früh.«
TSG Altenhagen-Heepen: Welge/Knop - Wagner (13/2), Starck (9), Korte (8), Glüer, Limbach (3), Werner (4), Schraps, Rethmeier (1), Börsting (n.e.).
Der Spielfilm: 1:2 (3.), 5:3 (9.), 8:5 (14.), 8:10 (18.), 13:11 (24.), 14:16 (28.), 17:17 (30.), 22:20 (37.), 24:22 (39.), 27:25 (45.), 31:29 (53.), 33:29 (55.), 35:31 (57.), 38:31 (60.).

Artikel vom 15.01.2007