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Mann mit »ordentlichem« Beruf

Schauspieler Michael Gwisdek wird an diesem Sonntag 65 Jahre alt

Ob klassisch oder modern, Michael Gwisdek hielt in seinem Spiel stets die Balance.Foto: dpa

Berlin (dpa). Er ist ein im besten Wortsinne »eigenwilliger« Künstler. Michael Gwisdek, Schauspieler in Theater, Fernsehen und Kino, feiert an diesem Sonntag seinen 65. Geburtstag. In die Wiege gelegt worden war ihm die Schauspielkarriere nicht. Gwisdek kam als Sohn eines Wirtspaares im nordöstlichen Berliner Stadtteil Weißensee zur Welt. Auf Wunsch der Eltern erlernte er einen »anständigen Beruf«, den des Plakatmalers und Dekorateurs. Doch seit seinem 16. Lebensjahr stand für den begeisterten Kinogänger fest: »Ich werde Filmschauspieler der Vorsatz war unumstößlich. Theater kannte ich bis dahin nur von außen.« Doch am Theater machte Gwisdek nach Arbeiten unter anderem als Klubhausleiter und Fabrikarbeiter sowie der Ausbildung an der Staatlichen Schauspielschule Berlin ab 1968 seine erste große Karriere. Noch heute in Chemnitz, damals Karl-Marx-Stadt, legendär ist seine urkomische, hintergründige Interpretation des Pantalone in Goldonis »Diener zweier Herren«. Innerhalb nur kürzester Zeit avancierte er zu einem der beliebtesten Bühnenstars in Ost-Berlin.
Ob klassisch oder modern, Gwisdek faszinierte immer wieder durch eine ausgewogene Balance von Ironie und Ernsthaftigkeit, Intelligenz und Gefühl. Schönster offizieller Lohn bisher war sicherlich 1998 bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin die Auszeichnung mit dem Silbernen Bären als bester Darsteller in »Nachtgestalten« von Andreas Dresen. Zuletzt war er in Roehlers »Elementarteilchen« im Kino zu sehen.

Artikel vom 13.01.2007