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Michail Chodorkowski, wollte Yukos-Konzern für Exxon öffnen.

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Chodorkowski - Putins Buhmann

Seit Donnerstag dieser Woche ist es amtlich: Russlands Justiz bereitet einen weiteren Prozess gegen Michail Chodorkowski vor. Aber nicht etwa in Moskau, sondern exakt 4745 Kilometer entfernt, in Tschita, einer abgelegenen Region östlich des Baikal-Sees nahe der Grenze zur Mogolei. Im Mai 2005 war der einst milliardenschwere Öl-Magnat und erklärte Kritiker des »Systems Putin« wegen angeblichen Betruges, Steuerhinterziehung und anderer Vergehen in Moskau zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Vier davon wird er im Oktober 2007 in Untersuchungsgefängnissen und in sibirischen Straflagern abgesessen haben. Kritiker sprachen wiederholt von einem »manipulierten Schauprozess«.
In diesem Zusammenhang eine besondere Pikanterie, die höchstwahrscheinlich mehr als nur eine zwiespältige Anekdote ist: Im Jahre 2003 wurde der russische Milliardär Michail Chodorkowski, der schillernde Herrscher über den gigantischen Ölkonzern Yukos, von der (Putin'schen) Staatsmacht verhaftet - mutmaßlich nicht nur zufällig in dem Augenblick, als Chodorkowski sich anschickte, einen beträchtlichen Teil seines Yukon-Imperiums an den US-amerikanischen Öl-Riesen Exxon-Mobil zu verkaufen.
Hätte Exxon-Mobil tatsächlich bei Yukos einsteigen können, wäre dem US-Unternehmen auch die Kontrolle über ein enormes Wissen russischer Spitzen-Geologen und -Ingenieure zugefallen - und damit der Zugriff auf deren »abiotische« Erkundungs- und Tiefbohr-Technologien.
Bemerkenswert genug: Das energiemächtige Russland erschließt mit diesen Techniken längst nicht mehr nur neue Erdölvorkommen, sondern richtet seine Anstrengungen verstärkt auch darauf, mit modernsten neuen Bohrmethoden auch solche wieder förderreif zu machen, die aus westlicher Expertensicht als »ausgebeutet« gelten. (RD)

Artikel vom 13.01.2007