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Nano-Partikel dämmen Hausfassaden

Weltweit einmaliges Pilotprojekt an Giebelwänden eines Mehrfamilienhauses in Brackwede

Von Ulrich Hohenhoff
(Text und Fotos)
Brackwede (WB). Architekten, Bauingenieure, Energieberater und andere Experten erlebten am Freitag in Brackwede eine Weltpremiere: In einem Sechsfamilienhaus am Südring wurde erstmalig der neue Hochleistungsdämmstoff »Nanogel« in ein zweischaliges Mauerwerk eingeblasen.

Der Herstellerfirma, Cabot Industries aus Frankfurt, ist es gelungen, Aerogele (mit einer Teilchengröße im Nanometer-Bereich) zu Körnungen zu verbinden, die zu handhaben sind. Arnold Drewer vom Privatwirtschaftlichen Institut für preisoptimierte energetische Gebäudesanierung (IpeG) aus Paderborn: »Mit dem neuen Material können auch Hausflächen mit einer nur geringen Luftschicht zwischen Außenfassade und Innenmauerwerk optimal gedämmt werden.«
Und genau das ist bei dem Pilotprojekt der Fall. Das Mehrfamilienhaus aus den fünfziger Jahren weist nämlich eine im Mittel nur 1,5 Zentimeter starke Luftschicht auf. Herkömmliche rieselfähige Dämmstoffe seien bei dieser geringen Hohlschicht nicht effektiv, so Arnold Drewer. Die Experten staunten nicht schlecht, mit welcher Geschwindigkeit der Kerndämmstoff eingebracht wurde. Nachdem in regelmäßigen Abständen Löcher im Außenmauerwerk vorgebohrt waren, wurde Nanogel über ein Gebläse mit Hilfe eines Schlauches in die Wand eingebracht. »Das erledigen wir in der Regel an einem Tag«, beschreibt Drewer die Arbeit der ausführenden Paderborner Spezialfirma »InnoDämm«.
Probebohrungen und gegebenenfalls eine Thermografie sollen klären, ob das Material flächig und gleichmäßig im Mauerwerk verteilt ist. Die Mieter in dem Haus können sich getrost auf einen kalten Winter freuen. Durch die Dämmung sinkt der so genannte U-Wert um die Hälfte, was zu teilweise um bis zu 50 Prozent niedrigeren Heizkosten führt.
Brigitte Brune, Vorstandsmitglied von »Energie Impuls OWL«, erklärte: »Das passt genau in unser Konzept.« Mit dem erstmaligen Einsatz von Nanogel als Dämmstoff unterstreiche Ostwestfalen-Lippe seine Rolle als Innovationsvorreiter und Energie-Kompetenz-Region.

Artikel vom 13.01.2007