15.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Unschuldig an
Hausers Tod

Gutachter rehabilitiert Operateur

Krefeld (dpa). Der ZDF-Fernsehjournalist Bodo Hauser (»Frontal«) ist einem neuen Gutachten zufolge doch nicht durch einen Kunstfehler bei einer Darmoperation ums Leben gekommen.Bodo Hauser hatte ein Millionenpublikum.
Der 58-Jährige sei vor etwa zweieinhalb Jahren durch Lungenversagen infolge einer Blutkonserven-Unverträglichkeit gestorben, erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Krefeld, Hans Dieter Menden, am Wochenende. Er bezog sich dabei auf ein von der Staatsanwaltschaft in Auftrag gegebenes und kürzlich der Anklagebehörde vorgelegtes Gutachten des Münchner Universitätsklinikums Großhadern. Menden bestätigte damit einen Bericht des Nachrichtenmagazins »Focus«.
Die Staatsanwaltschaft werde daher die Ermittlungen gegen den damals behandelnden Chefarzt wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung einstellen, sagte Menden. Hauser war von dem Mediziner im Klinikum Krefeld am 23. Juli 2004 operiert worden und gestorben.
Die von den strafrechtlichen Ermittlungen unberührten zivilrechtlichen Schritte der Hauser-Erben haben nach Informationen der »Bild am Sonntag« bereits zu Schmerzensgeldzahlungen geführt. Das Klinikum Krefeld habe einen Teil des Schmerzensgeldes an die Hinterbliebenen überwiesen. »Insgesamt soll es sich um eine hohe fünfstellige Summe handeln«, schreibt das Blatt. Die Erben beabsichtigten nach wie vor, gegen den Operateur zu klagen, wird der Anwalt der Hauser-Witwe zitiert.
Der Mediziner hatte im Juli 2004 zunächst selbst die persönliche Verantwortung für den Vorfall übernommen und selbst um seine Suspendierung gebeten. Eine Gutachterkommission hatte damals fest, dass der Tod des Journalisten bei der Routine-Operation auf einen Behandlungsfehler zurückzuführen sei. Dies trifft nun offenbar doch nicht zu. Dem Klinikchef war daraufhin fristlos gekündigt worden, wogegen er arbeitsrechtliche Schritte angekündigt hatte.

Artikel vom 15.01.2007