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Schweinepest-Virus nachweisbar

Landwirte fordern von der EU das Ende der Massentötungen

Münster (WB/in). »Das millionenfache Keulen von Schweinen muss ein Ende haben«, verlangt der Vizepräsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, Karl-Heinz Schulze zur Wiesch.

Hintergrund der Forderung an die Europäische Union ist eine Erfindung des Friedrich-Löffler-Instituts auf der Ostseeinsel Riems. Die nach eigenen Angaben älteste virologische Forschungsstätte der Welt hat im vergangenen Jahr ein auch massenhaft einsetzbares Verfahren entwickelt, das den Erreger für Schweinepest direkt -Êdas heißt ohne den Umweg über Antikörper -Êim Blut der Tiere nachweist. Das Ergebnis liege innerhalb eines Tages vor, weswegen das Verfahren »Realtime PCR« genannt werde. Wegen der Inkubationszeit von acht Tagen müsse der Test nach 14 Tagen wiederholt werden. »Dann aber kann man ganz sicher sein, ob sich ein Schwein angesteckt hat oder nicht«, erklärte der im Landkreis Soest ansässige Landwirt auf Nachfrage dieser Zeitung.
Bei dem bislang letzten Seuchenzug, von dem vor allem der nordrhein-westfälische Landkreis Recklinghausen betroffen war, wurden auf Anordnung der Behörden 120 000 Schweine »vorsorglich« getötet. Bei der Schweinepest 1997 in den Niederlanden wurden mehr als zwölf Millionen Schweine gekeult, bei einem mehr als zehn Jahre zurückliegenden Pestzug in Niedersachsen nach Angaben von Schulze zur Wiesch sogar mehr als 20 Millionen: »Und der einzige Grund, warum wir so viele Schweine tot hauen, ist, dass sie nicht krank werden sollen.«
Schulze zur Wiesch glaubt nicht, dass die EU nach Anerkennung der neuen Nachweismethode auf das Keulen ganz verzichten werde. Mindestens jedoch könne die Tötung auf den betroffenen Betrieb, Kontaktbetriebe und die wenigen Höfe im Umkreis von einem Kilometer beschränkt werden.

Artikel vom 13.01.2007