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Orkantief fegt
Radfahrerin
aus dem Sattel

Alarmstufe Rot bei der Feuerwehr


Von Jens Heinze
Bielefeld (WB). Erst flogen bei strömendem Regen die gelben Säcke, dann brachen die Äste, schließlich stürzten Bäume um und zum Schluss hob es eine Radfahrerin aus dem Sattel - Orkantief »Franz« ist gestern mit Böen von bis zu 80 Kilometern in der Stunde über die Großstadt hinweggezogen und hat sichtbare Spuren hinterlassen. In der Leitstelle der Berufsfeuerwehr hatte den ganzen Donnerstag lang Unwetter-Alarmstufe »Rot« geherrscht, an den Notruftelefonen war die Zahl der »Blauröcke« von drei auf fünf aufgestockt worden.
Bis zum Abend gegen 19 Uhr mussten mehr als 50 Helfer und Retter von Berufs- sowie Freiwilligen Wehren zu 13 Orkaneinsätzen ausrücken. Den einzigen Rettungseinsatz hatte es gegen 15.10 Uhr am Hartlager Weg gegeben: Dort, hatte ein Anrufer über Notruf 112 berichtet, habe eine Orkanböe eine Radfahererin vom »Drahtesel« gefegt. Die Besatzung eines Rettungswagens brachte das Unwetteropfer mit einem gebrochenen Bein ins Krankenhaus.
Um 10.29 Uhr wurde gestern die Wehr zum ersten Mal alarmiert. Auf der Herforder Straße stadteinwärts war an der Grenze zwischen Baumheide und der Innenstadt ein Ast auf die Fahrbahn gefallen, zwei Tannen drohten umzustürzen. Gleich zweimal fielen an der Straße Auf dem Kley in Kirchdornberg Bäume um. An der Mühlenstraße war sogar die Drehleiterbesatzung gefordert und kontrollierte ein Dach, nachdem Pfannen heruntergefallen waren. Auf dem Flugplatz Windelsbleiche waren am gestrigen Tage Sturmböen von bis zu 80 Kilometern in der Stunde gemessen worden. Angesichts sehr verhaltenen Flugverkehrs mussten aber wegen Orkantief »Franz« keine Starts oder Landungen abgebrochen werden, hieß es aus dem Tower. Reibungslos lief nach Auskunft von Bundespolizei und Bahn der Zugreiseverkehr am Bielefelder Hauptbahnhof. Die Polizei registrierte bis zum Abend 27 Unfälle, davon vier auf der Autobahn. Bei weiteren vier Karambolgen waren Menschen leicht verletzt worden.

Artikel vom 12.01.2007