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Sarkozy tritt gegen Royal an

Präsidentschaftskandidat der UMP

Paris (Reuters). Frankreichs Konservative haben gestern Innenminister Nicolas Sarkozy ins Rennen um die Präsidentschaft geschickt.Innenminister Nicolas Sarkozy stellt sich zur Wahl.

Vor 80 000 Anhängern auf einem medienwirksam inszenierten Sonderparteitag in Paris nahm Sarkozy die Wahl an. In einer Urwahl der regierenden UMP hatten sich 229 000 der 337 000 UMP-Mitglieder (69,06 Prozent) für ebenso umtriebigen wie umstrittenen Parteichef entschieden. Er soll im Duell mit der sozialistischen Kandidatin Segolene Royal den Elysee-Palast für die Konservativen verteidigen.
Bei einer programmatischen Rede präsentierte sich der als Polarisierer geltende Politiker als Einiger, griff aber zugleich integrationsunwillige Ausländer an. »Mein Frankreich ist ohne Ausnahme das aller Franzosen«, sagte der frisch gekürte Kandidat. »Mein Frankreich ist das all jener Franzosen, die nicht ganz sicher wissen, ob sie rechts, links oder in der Mitte stehen.«
Angesichts der Führungsquerelen in der UMP hatte Sarkozy die Konservativen zuvor eindringlich zur Einheit gemahnt. Die Nominierung Sarkozys auf dem von Kritikern als »Krönungsparteitag« titulierten 3,5 Millionen Euro teuren Mega-Kongress war längst beschlossene Sache, da der Innenminister keine Konkurrenten hatte.
Dennoch hat der als Radikalreformer auftretende Minister im Traditionsflügel der Partei wenige Freunde. Vor seiner offiziellen Nominierung zum Kandidaten für die Wahl im Frühjahr ergriff »Sarko«, wie ihn seine Anhänger kurz und bündig nennen, auf dem Parteikongress spontan das Wort und forderte die Delegierten zur Eintracht auf. »Wir haben verstanden, dass eine große Familie die Summe ihrer Meinungsverschiedenheiten darstellt«, sagte der 51-Jährige.
Mit Blick auf den jüngst innerparteilich in die Kritik geratenen Ministerpräsidenten Dominique de Villepin fügte Sarkozy hinzu, jeder habe einen warmherzigen Empfang auf dem Kongress verdient. Beobachter werteten die kurze Rede Sarkozys als Versuch, Misstöne auf der Großveranstaltung zu vermeiden - etwa indem Villepin mit Buhrufen oder Pfiffen vom Parteivolk empfangen würde. Leitartikel

Artikel vom 15.01.2007